Coolpad in Schwierigkeiten: CEO gefeuert

China Untergang Coolpad

Wer schon lange in der China-Smartphone-Szene unterwegs ist, der dürfte noch die grandiosen Zeiten von Coolpad in Erinnerung haben. Um 2012, als noch niemand Xiaomi kannte, war Coolpad einer der dominanten Player auf dem chinesischen Markt. Doch die goldenen Jahre sind längst vorbei, stattdessen häufen sich aktuell die Probleme.

Jahrelanger Niedergang

Wie bereits erwähnt, die fetten Jahre sind schon lange um, doch mehr als das. An die großen Jahre in China hat sich bis vor ein paar Jahren noch eine Kooperation mit dem damals gehypten LeEco (LeTV) angeschlossen. Doch LeEco scheiterte spektakulär und Coolpad hat sich seit dem komplett von dem chinesischen Markt zurückgezogen. Trotzdem ist der offizielle Firmensitz immer noch in Shenzhen und die Aktien werden (zumindest in der Theorie ) an der Hong Kong Börse gehandelt.

Laut dem CEO Jiang Chao ist der chinesische Markt zu hart geworden, der Wettbewerb der vielen Smartphone Produzenten wäre verrückt und alle Hersteller (außer Huawei) keine Technikunternehmen sondern Marketingfirmen. Um dieses Argument zu begründen, meint Chao, dass sich Coolpad trotz der finanziellen Schwierigkeiten und dem jahrelangen Niedergang immer noch mit einem 1.000 Kopf starken Research and Development Team als Technologieunternehmen sieht. Marketing steht also nicht an erster Stelle.

Ziemlich gewagte Vorwürfe in Richtung Xiaomi, Oppo & co, was jedoch unumstritten ist, ist die marginale Rolle, die Coolpad International spielt. 90% des schwachen Umsatzes wird mittlerweile in den USA generiert,  wo die Margen angeblich besser wären und durch die Zusammenarbeit mit den Mobilfunkprovidern das Marketingbudget noch im Rahmen ist. Dennoch macht Coolpad Verluste, weshalb eine neue Strategie her muss:

Günstige Smartphones, Amerika und Europa

Jiang Chao war bis vor kurzem CEO, wer ihm nachfolgt ist noch ungewiss

Noch auf der CES 2019 hatte der CEO Jiang Chao die Pläne für die Zukunft vorgestellt. Dabei sollte der Länderfokus sowohl auf Nord- und Südamerika als auch Europa gelegt werden. Also wieder eine Erweiterung der angestrebten Märkte. Die Geräte sollten sich an preissensible Kunden richten, ein Beispiel dafür ist eine günstige Smartwatch für Kinder und Smartphones in der unter-$200-Klasse. Mit dieser Strategie soll 2019 angeblich ein Umsatz erreicht werden, der 3 bis 4 mal so hoch ist wie der des Vorjahrs. Ein krasses Wachstum, welches das Unternehmen dringend wieder braucht. Schließlich macht Coolpad seit 2016 Verluste und die Aktie ist seit 2017 vom Handel ausgesetzt, nachdem Sie innerhalb von zwei Jahren um 75% eingebrochen ist.

Ob dieser ambitionierte Plan jedoch umgesetzt werden kann, weiß aktuell niemand. Denn kurz nach der Vorstellung der Vision für die Zukunft wurde der CEO Chao von allen Aufgaben entbunden, ein Nachfolger wurde noch nicht präsentiert. Auch ist es unklar, ob Chao während der Präsentation der Pläne von seiner baldigen Kündigung wusste. Jede Menge Fragezeichen also, die alles andere als Gutes für die Zukunft von Coolpad andeuten. Ob unter diesen Voraussetzung eine vervierfachung des Umsatzes möglich sein wird, darf angezweifelt werden.

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