Obwohl Tik Tok momentan auch politisch unter Beschuss steht, macht das Unternehmen – vor allem auf dem nationalen Markt mit dem Ableger Douyin – ungeirrt weiter. Aus diesem Grund sollen die politischen und sicherheitstechnischen Implikationen, obgleich Besorgniserregend, in diesem Artikel nicht prioritisiert werden.
Die Konkurrenz auf dem Kurzvideo, Livestreaming und E-Commerce Markt in China ist gigantisch und wächst stetig. Auf welcher Plattform können Influencer am meisten Geld verdienen und wie sorgt die Plattform dafür, dass die Aufmerksamkeit dieser bei der Plattform bleibt?
Nur so können die Apps garantieren, dass neue Fans ihre Produkte nutzen und gleichzeitig einen möglichsten großen Teil der begrenzten „Screen Time“ der einzelnen Nutzer pro Tag übernehmen. Je größer diese Werte, umso einfacher lässt sich Reichweite und Werbung an Unternehmen verkaufen, die zwischen den Videos angezeigt und in diese integriert wird.
Momentan gibt es allerdings, im Vergleich zu Plattformen wie z.B. YouTube, nur begrenzte Möglichkeiten diese Werbemittel mit Influencer und Videoerstellern zu verkaufen. Zwar ist in China die Integration für Revenue Share durch CTA Buttons (Call to Action) für ausgewählte Accounts möglich, doch für kleinere bis mittlere Accounts gibt es momentan nur die Möglichkeit der Monetisierung durch dritte.
Ähnlich wie z.B. auf Instagram kommen Marken auf Influencer zu und bitten diese, gegen einen Geldbetrag, das Unternehmen und Produkt zu vertreten und den eigenen, treuen Fans vorzustellen. Anschließend können diese dann auf einen Shop oder eine Webseite weitergeleitet werden, um den Erfolg einer Werbekampagne messbar zu machen.
Aus diesem Grund entschloss sich Bytedance bereits im ersten Quartal 2020 dazu lehrreichen Content zu fördern und vergab insgesamt 50$ Millionen für Videoersteller und Accounts, die ihren Fokus auf Educational Content legen. Angesichts der Corona-Pandemie und Lockdowns bzw. strengen Maßnahmen in China war dies einer der Wege, um die Screen Time der Nutzer von fortschrittlicheren Plattformen mit Fokus auf Bildung zurück zu erlangen.
Nun werden allerdings insgesamt 200$ Millionen an Influencer und Content-Ersteller in einem Bewerbungsverfahren verteilt, um die Qualität der Inhalte zu erhöhen und Accounts bei sich zu halten. Besonders außergewöhnlich ist, dass auch Influencer aus der USA sich ab August für eine Unterstützung seitens Bytedance bewerben können.
Ob in naher Zukunft auch Geld in dieser Art Geld in die Taschen europäischer und deutscher Tik Tok nutzer schwimmt, wage ich momentan zu bezweifeln. Allerdings ist Tik Tok fleißig dabei Talente für die europäischen Unternehmen einzustellen. Sollte Bytedance Tik Tok USA von den China-Wurzeln nicht trennen wollen und es folgt ein Verbot der App, könnte der Fokus allerdings sehr schnell auf Europa wechseln.
Auf dem Gaming-Livestreaming-Markt ist es bereits seit einiger Zeit selbstverständlich, dass Verträge mit Individuen geschlossen werden, um diese an die Plattform zu binden. YouTube hingegen, als Konkurrenzloses Angebot für Videoinhalte im Westen, verzichtet auf dieses System und bietet den angesprochenen Revenue Share und Subscriptions für einzelne Channel an.
Im E-Commerce Livestreaming auf Douyin gibt es diese Art Verträge bereits und so ist z.B. Lao Luo (Smartisan Gründer) unter Vertrag bei Bytedance. Doch durch die steigende Konkurrenz durch andere Plattformen wie z.B. Kuaishou und Bili Bili versucht das Unternehmen dies nun weiter auszubreiten.
In der Zukunft werden solche Deals, entweder in Form von Revenue Share oder Festbeträgen, zur Normalität werden und die „Social Media“ Landschaft wird sich nachhaltig verändern und weiter kommerzialisieren.