Vivo, der Hauptsponsor der Fußballweltmeisterschaft 2018, hat mit dem NEX das erste randlose Smartphone auf dem Markt gebracht. Erreicht hat die zweitgrößte Marke von BBK Electronics dies, indem die Frontkamera im Smartphone versteckt wurde und mechanisch ausgefahren wird, wenn benötigt.
Doch nun gibt es ein Problem: Die Kamera macht sich in einigen Apps selbstständig und fährt aus, obwohl kein Kameramodus aktiviert wurde.
Schlecht entwickelte Apps oder hat Vivo das Smartphone nicht ausreichend getestet? Wir klären auf.
Kamera-Fehler: Welche Apps sind betroffen?
Aufgefallen ist das Problem einen Nutzer auf Weibo, der die App Telegram (in chinesischen App Stores geblockt) nutzt. Sobald ein privater Chat geöffnet wird, initialisiert sich die Kamera und das Smartphone denkt, dass nun ein Selfie gemacht werden soll. Allerdings wurde die Kamerafunktion vom Nutzer nie aufgerufen.
Es wird deutlich, dass hier ein Problem in der Kommunikation zwischen Software und Hardware vorherrscht. Allerdings ist es recht peinlich, dass das Vivo Nex auf den Markt kommt, ohne dieses Problem bemerkt zu haben.
Das eigentliche Problem ist die Tatsache, dass die Kamera über ein mechanisches System ausgefahren wird. Sollte sich dieses selbstständig machen und in ungewollten Situationen ausfahren, nutzen sich die Teile schneller ab. Ebenfalls könnte – im schlimmsten Fall – die Kamera abbrechen, sofern sie sich in der Hosentasche o.Ä. aktiviert.
Lustigerweise gibt es natürlich direkt die ersten Verschwörungstheorien im Netz und Kommentatoren möchten nun bestätigt sehen, dass Apps wie Ctrip und QQ, die ebenfalls dieses Problem hervorrufen, den Nutzer filmen! Was denkt ihr?
Schlechte Apps oder schlechtes Smartphone?
Problematisch ist nun die Frage, wer an den Problemen Schuld ist. Folgen App-Entwickler nicht den best practices oder hat Vivo nicht alle Möglichkeiten bedacht bzw. nicht ausreichend getestet?
Die Schuldfrage liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte, denn Apps wie Telegram sind für das Vivo Nex, welches ausschließlich für den chinesischen Markt gebaut wurde, eigentlich uninteressant. Das allerdings Ctrip (bekannt durch den Erwerb von Skyscanner) und QQ (Chat-App von Tencent) ebenfalls betroffen sind, zeigt, wie chinesische Software ähnlichen Prinzipien folgt – ein Disaster für das Flaggschiff von Vivo.
Vermutlich wird die Kamera API an einem früheren Punkt aufgerufen, sodass eventuell Ladezeiten gespart werden können, wenn in diese Funktion gewechselt wird. Gleichzeitig bietet das randlose Smartphone von Vivo keinen Überprüfungsmechanismus, der sicherstellt, ob die Kamera benötigt wird oder nicht.
Ein offizielles Statement gibt es von Vivo noch nicht, aber wie immer heißt es „Man ist sich den Problemen bewusst und arbeitet daran“.
Wer hat hier eurer Meinung nach Mist gebaut? Sind App-Programmierer faul geworden oder hat Vivo ihr Smartphone unausgereift auf den Markt gebracht? Lasst es uns wissen.