China hat sich im vergangen Jahrzehnt massiv entwickeln können, gerade in Sachen Digitalisierung ist das Land mittlerweile mit an der Weltspitze. Der Großteil der Bevölkerung hat Internet, Smartphones haben sich in der Bevölkerung etabliert wie in keinem anderen Land und große Firmen haben sich in den neuen Geschäftsbereichen etablieren können.
Ganz anders sieht das in Indien aus, denn das Land hat noch einen langen Weg vor sich, um nur annähernd so Digitalisiert zu sein, wie China es ist. Aktuell haben nur ca 10% der Inder überhaupt einen Internetzugang, vor allem auf dem Land gibt es oft noch gar keine Internetnnutzer. Doch dieser Rückstand bietet auch Chancen für große Unternehmen, und gerade Xiaomi möchte dieses Potenzial nutzen.
1 Milliarden $ – Xiaomi setzt voll auf Indien
In dem vergleichsweise kleinen und jungen Markt ist es noch ist es vergleichsweise leicht, sich Marktanteile im indischen Internet-Business zu sichern, die später wahrlich Gold wert sein könnten. Sobald die über eine Milliarden Inder einmal die Services nutzen werden, wird sich vermutlich jeder Investierte Cent mehrfach wieder auszahlen. Genau deshalb hat Xiaomi angekündigt innerhalb von 5 Jahren insgesamt eine Milliarden Dollar zu investieren.
Die ersten zwei Investitionen fließen in Unternehmen, die Indern schnell und unkompliziert Darlehen geben. Letztes Jahr hat Xiaomi Heshun Capital 8 Millionen Dollar in KrazyBee investiert. Diese sind darauf spezialisiert, Studenten Mikro-Kredite zu gewähren, damit Sie sofort einkaufen können, aber erst später Bezahlen müssen. Im Prinzip also eine Art Kreditkartenersatz.
Ganz ähnlich funktioniert ZestMoney, in die Xiaomi jetzt 13,4 Millionen Dollar investiert hat. Der größte Unterschied ist, dass ZestMoney für jedermann entwickelt wird, nicht speziell für Studenten. Ohne Kreditkarte (die in Indien kaum Verbreitet ist) oder Kreditscore wird so der breiten Masse ermöglicht, bei Flipkart, Amazon und ab jetzt natürlich auch in dem Mi Store einzukaufen, und erst später zahlen zu müssen. Teilweise geht das sogar ohne Zinsen.
Mit diesen Investitionen schlägt Xiaomi gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Natürlich wird das „chinesische Apple“ damit Anteilseigner an den Unternehmen, Xiaomi verdient also direkt mit am Wachstumsmarkt Indien. Zum anderen stärkt der Einkauf auch die eigene Markenpräsenz auf dem Subkontinent. Bei Smartphones und Featurephones ist Xiaomi mit über 30% Marktanteil bereits Marktführer, aber auch die Fernseher und diverse Smarthome Produkte werden in Indien verkauft.
Billig, Billiger, Pocophone – Xiaomi Smartphones für Indien
Neben den Einkäufen in diverse Firmen und Startups hat Xiaomi aber auch Beispielsweise die Sub-Brand Pocophone gegründet, die unter anderem an die indischen Bedürfnisse angepasste Produkte (niedrigere Preise, hohe Anforderungen) entwickelt. Bis jetzt sieht es ganz danach aus, als würde die Strategie aufgehen.
Mit einer grandiosen Ausstattung zum absoluten Kampfpreis von umgerechnet nur 250€ bekommen die indischen Kunden einen flüssigkeitsgekühlten Snapdragon 845 Prozessor, 64+6 GB Ram, Dual Kameras, Randloses Notch Design, 4.000 mAh Akku und vieles mehr. Kein Wunder, dass die erste Charge auf Flipkart sofort ausverkauft war und innerhalb kürzester Zeit 100.000 Fans auf der indischen Facebook Seite gesammelt werden konnten. Deshalb wird spannend zu sehen, wie sich Pocophone in Indien entwickeln kann.
Wenn die Strategie aufgeht und der indische online Markt so schnell wächst wie erwartet könnte Xiaomi in den nächsten Jahren global noch deutlich bedeutender werden, als sie es jetzt schon sind. Ich bin persönlich schon gespannt, in welche Firma Xiaomi die nächsten Millionen investieren wird, und wie die gesamte Indien Strategie aussieht. Was denkt Ihr? Habt Ihr einen Tipp? Schreibt es in die Kommentare!