Spätestens seit dem neuen Mi Band 3, dem Fitnesstracker von Xiaomi, ist China kein Außenseiter mehr in der Sport- & Fitness-Nische. Immer mehr Nachahmer und unbekannte Hersteller versuchen an dem Erfolg anzuknüpfen. Über Aliexpress oder GearBest erhoffen sich diese dann, ein internationales Publikum durch günstige Preise anzulocken.
Ich beantworte dir die Frage: Welche Smartwatches und Fitnesstracker lohnen sich wirklich?
Bei mittlerweile hunderten von verschiedenen Anbietern und Marken sind viele schwarze Schafe dabei, die versuchen ihre Produkte international zu verkaufen, weil der chinesische Markt nicht an ihnen interessiert ist. Gute Produkte sind auch in China nicht billig!
Worauf muss ich vor dem Kauf achten?
Ganz wichtig ist, dass nicht nur auf den Preis geschaut wird. Dieser mag zwar bei einigen Produkten sehr verlockend aussehen, aber als Kunde gilt es, dies immer zu hinterfragen.
Wer wirklich glaubt, dass diese OEM-Produkte etwas taugen, der liegt absolut falsch. Besonders auf Amazon sind viele dieser Müll-Produkte verfügbar, die unbedingt vermieden werden sollten.
Viele Marken, unter Anderen Lenovo und Ulefone, verscherbeln diese minderwertigen Produkte unter eigenem Namen. Qualität oder eine gute App kann hier in den meisten Fällen allerdings nicht erwartet werden.
Wie finde ich das richtige Produkt?
Mit fast 1.000 Smartwatches bei GearBest und über 27.000 Ergebnissen bei Aliexpress ist die Auswahl groß. Komischerweise werden die meisten Marken, die sich in den Resultaten tummeln, gar nicht in China verkauft. Wer sich etwas mit Amazon und Private Labels auskennt, der findet dort die Antwort. Chinesische Firmen kaufen OEM-Produkte im Inland, klatschen ihr Logo auf das Gerät und vertreiben diese dann mit besserer Marge über diverse Plattform. So muss nur noch in Marketing investiert werden.
Die meisten Shops listen Fitnesstracker übrigens als Subkategorie von Smartwatches und so ist es etwas schwieriger die richtigen Produkte zu finden. Durch die schlechte bzw. ungenormte Beschreibung der Produkte ist es oft einfacher, nach einer passenden Marke zu suchen.
Meiner Meinung kommt in diesem Segment sowieso fast nur das Xiaomi Mi Band in Frage, da es einfach alle Kriterien erfüllt, ohne große Kosten zu verursachen. Wer wirklich ausführliche Statistiken und extra Features wie einen Diätplaner wünscht, der greift sowieso zu den größeren Fitness-Marken und greift gerne etwas tiefer in die Tasche.
Um allerdings einen Überblick über den Markt zu bekommen – beachtet, wie viele identische Produkte unter anderem Namen verkauft werden – sollte zuerst Aliexpress oder GearBest durchforstet werden.
Welche Funktionen brauche ich?
Soll es nur ein minimalistisches Sportarmband sein oder gleich ein vollwertiges Android am Handgelenk? Die meisten Geräte aus China bieten leider nur einen mehr oder weniger gelungenen Kompromiss der beiden Möglichkeiten an.
Generell ist von Geräten, die kein vollwertiges Ökosystem inklusive eigener Apps oder Androidanbindung bieten, abzuraten. Oft sind es auch die Komponenten, die ein solche Produkt zum absoluten no-go machen.
Will ich eine Smartwatch nur ausprobieren, bevor ich zur ausgereiften Apple Watch greife? Es müssen nicht gleich mehrere hundert Euro ausgegeben werden,, denn die meisten Funktionen interessiert Nutzer in Deutschland, wie die folgende Grafik zeigt, kein bisschen.
Das Hauptproblem vieler Smartwatches ist die Akkulaufzeit. Oft sind gerade mal 24 Stunden angegeben, sodass täglich nicht nur das Smartphone, sondern auch die Uhr geladen werden muss. Ein aufgebrauchter Akku sorgt nun dafür, dass auch die Uhrzeit nicht vom Handgelenk abgelesen werden kann – ein ziemlich nutzloses Gadget, wenn bedacht wird, dass die Akkulaufzeit über Jahre abnimmt und die Batterie meist nicht austauschbar ist.
Je mehr Funktionen und umso größere das Display, desto geringer wird die Akkulaufzeit sein. Wer großen Wert auf diese legt, der sollte sich Hybride oder direkt die günstigen Fitnesstracker à la Mi Band 3 (Unser Review) anschauen.
Seid ihr allerdings über dem Amateur-Level hinaus, sucht nach GPS und weiteren Features, sollte auf erfahrene Marken wie Garmin zurückgegriffen werden. Es werden zwar teilweise mehrere hundert Euro fällig und weiteres Zubehör will auch bezahlt werden, aber Garantieleistung und absolute Verlässlichkeit möchten die meisten Profis sicher nicht missen.
Hybrid Smartwatch
Es gibt zwei verschiedene Varianten für smarte Gadgets, die am Handgelenk getragen werden. Die Vor- und Nachteile lassen sich recht einfach zusammenfassen.
Hybrid Smartwatches tendieren Richtung Uhr, besitzen eine lange Akkulaufzeit und kein LCD-Display. So können keine Apps genutzt werden, Nachrichten angesehen oder gar Telefonate geführt werden.
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Designtechnisch lehnen sie sich an eine normale Armbanduhr an und besitzen, wie z.B. die Nokia Steel HR für rund 150€ bei Amazon, oft ein kleines Display oder Indikator, um die eigene Aktivität (Schritte, Puls) auf der Uhr zu verfolgen oder über Nachrichten informiert zu werden. Die Akkulaufzeit beträgt hier rund 25 Tage.
Noch längere Laufzeiten werden mit Hybriden erzielt, die kein Display besitzen. Skagens Unisex Uhr für weniger als 100€ soll mit einer Knopfzelle bis zu 6-Monate auskommen. Notifikationen gibt es hier nur per Vibrations
Allerdings wird bei Hybrid-Modellen unbedingt eine App benötigt, um alle Daten zu erfassen und zu synchronisieren.
Meiner Meinung nach die Business-Casual Variante der Smartwatch und proffessionelles Upgrade zum Fitnesstracker.
Vollwertige Smartwatch mit Wear OS
Neben den Branchengrößen LG Watch und Samsung Gear, für die zwischen 120€ und 300€+ fällig werden, haben sich vor allem drei Außenseiter etablieren können, die sich sehr ähneln.
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Misfits, eine Sub-Marke des Herstellers Fossil, ist in den USA sehr beliebt und die Ticwatch vom chinesischen Unternehmen Mobvoi (ehemals AI-Firma, die sich nun auf Hardware konzentriert?) ist problemlos in Deutschland zu kaufen. Dahinter reiht sich Huamis Amazfit, welche oft fälschlicherweise als Xiaomi-Produkt betitelt werden, ein.
Hier liegen die Preise glücklicherweise unter oder um 150€ und sind so ideal für den Einsteiger in die Smartwatch Nische.
Glücklicherweise sind die Preise bei chinesischen Shops deutlich günstiger. Schließlich handelt es sich um Marken aus dem nationalen Markt und die Konkurrenz auf dem deutschen Amazon-Marktplatz ist zu gering, um wirklich gute Preise zu erzielen.
So bieten GearBest und Banggood besonders für die Amazfit Modelle eine Ersparnis von bis zu 50%! Ebenfalls wird eine menge Zubehör wie z.B. neue Armbänder und Ladekabel zum Schnäppchenpreis angeboten. Hier haben China-Shops die Nase vorn und es wird deutlich, welche Nischen sie am besten bedienen!
Leider behaupten beide Shops, dass die Produkte von Xiaomi sind. Dies ist absolut falsch und eine Täuschung des Käufers. Zwar besitzt Xiaomi Anteile am Unternehmen und hat bei Huami sicher auch für die ein oder andere Verbesserung gesorgt, aber das Unternehmen agiert dennoch selbstständig.
Leider begreifen auch viele China-Blogger (Chinahandys.net) und große Techseiten (Computerbild.de) diesen Unterschied nicht – gestehen sogar ein, dass sie Xiaomi erwähnen, um mehr Klicks zu generieren (Androidkosmos.de). Profitieren können davon vor allem Shops und Webseitenbetreiber, die so leichter Nutzer zu einem Kauf überzeugen und/oder Provision einsammeln. Die meisten Seiten machen es mittlerweile allerdings richtig!
Fitnesstracker aus China
Wenn es keine Uhr werden soll, dann kommt eigentlich nur ein günstiger Fitness-tracker in Frage. Vielversprechende Unternehmen wie Jawbone sind bereits Pleite. Ob dies an den günstigen China-Produkten liegt? Wer weiß, aber definitiv ist China die beste Anlaufstelle für Einsteiger in diesem Segment.
Ich selbst trage täglich (mittlerweile schon unbewusst) das Xiaomi Mi Band 3 am Handgelenk. Einen Brustgurt oder professionelles Sportlerequipment können sie, trotz Pulsmesser und Aktivitätsanalyse, natürlich nicht ersetzen, bieten aber tolle Richtwerte, um das eigene tägliche Ziel zu erfüllen.
Mi Band 3 Bestpreis mit Gutschein
Neben dem bekannten Fitbits ab 65€ gibt es auf Amazon fast ausschließlich Produkte mit Herkunftland China. Wie auch bei Smartwatches handelt es sich hier primär um OEM-Produkte, die vor allem schwächen in der so wichtigen App zeigen.
Wer also gut das doppelte zum Vergleich zu Xiaomi zahlen möchte, der findet neben den bereits genannten Fitbits eine Vielzahl an Fitnesstrackern mit großem Markennamen. Auch hier gewinnen meiner Meinung nach die chinesischen Hersteller im Preis-Leistungs-Verhältnis. Huawei bietet zum Beispiel das günstigste Fitness-Armband mit GPS-Funktion an.
Weitere empfehlenswerte Chinamarken?
Aber Maxi, was ist mit WeLoop, No.1, ZeBlaze oder Lemfo – du hast gar keine Ahnung wovon du redest! Bei kleineren Marken bin ich zurecht vorsichtig, denn diese fallen oft unter das Prinzip „Hit or Miss“. Mal bringen sie Produkte mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis, um dann später mit dem Nachfolger das gewonnen image wieder zu zerstören.
Aus diesem Grund würde ich Käufern raten, sich entweder bei Amazon zu bedienen, um möglicherweise das Produkt zurückzusenden oder auf etablierte Hersteller zurückzugreifen und viele viele Reviews zu lesen – dabei immer im Hinterkopf behalten, dass Tester die Geräte geschenkt bekommen!
Bisweilen macht Apple immer noch am meisten Gewinn in diesem Segment und Fitnesstracker und Smartwatches sind nur an zweiter Stelle in den Wearables Statistiken. Ob sich dies vielleicht bald ändern wird?
Wie wichtig ist für euch Sport mit Fitnesstracker? Geht es noch ohne? Welche Funktionen würdet ihr – als Smartwatch-Besitzer – nicht missen wollen?