Publikumsliebling: Der Xiaomi Wahnsinn im Detail

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Wer an Chinasmartphones und China-Gadgets denkt, der denkt direkt an Xiaomi (Hier unsere Markenvorstellung des Unternehmens). Für viele Besteller aus Fernost war es diese Marke, die für die ersten Shoppingerfahrung im Land der Mitte gesorgt hat.

Auch in China ist das Unternehmen sehr erfolgreich und verkauft mittlerweile mehr Smartphones als Apple. Mit einem Marktanteil von knapp 15% auf dem inländischen Markt und einem immer größeren Einfluss im Smarthome und IoT-Segement, wächst Xiaomi stetigt.

Auch der Börsengang, dem ich selbst skeptisch gegenüber war, ist bisher ein Erfolg. So konnte Xiaomi die bisherige Bewertung von rund 50 Milliarden US-Dollar – nach einigen Anfangsschwierigkeiten – übertreffen. Den momentanen Börsenkurs findet ihr unter dem Kürzel HK-1810 (Xiaomi Corp – Seychellen).

Wieso gibt es mittlerweile fast alles von Xiaomi?

Eine der Hauptstrategien von Xiaomi ist es, andere Hersteller, die einen geringen Marktanteil besitzen und eventuell Probleme haben, in das eigene Ecosystem aufzunehmen. Über 40 Partner befinden sich bereits in den eigenen Reihen.

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Die Strategie ist einfach: Xiaomi investiert und unterstützt andere Hersteller, aber stellt selbst nur die eigenen Produktreihen (Smartphones, Notebooks, Gadgets, TVs etc.) her.

Investiert wurde zum Beispiel in das Action Kamera Unternehmen Yi – das erste Einhorn (Bewertung über 1 Milliarde US-Dollar) aus dem eigenen Ökosystem. Weitere Bekannte sind Amazfit (Misfit Wearables), die Xiaomi mit Smartwatches ausstatten und Ninebot, die, als ehemaliger Segway-Klon, für Scooter verantwortlich sind. Die Xiaomi Powerbanks stammen von ZMI, einem Spezialisten für Batterien und Ladegeräte aus Shenzhen.

Weitere Investitionen drehen sich primär um Marketing und das digitale Ecosystem von Xiaomi. In der vollständigen Liste auf Crunchbase befinden sich neben Werbeagenturen, Mikrokreditanbietern und Software- und App-Spezialisten auch Finanzplattformen wie z.B. Tiger Brokers.

Die letzte große Investition ging Richtung ofo, die bekannte Bikesharing App aus China, welche mit 130 Million USD unterstützt wurden.

In einem dedizierten Artikel habe ich bereits vorgestellt, wie die Crowdfunding-Plattform Mijia von Xiaomi funktioniert. Sie ist die Grundlage für alle neuen Produkte. Allerdings ist Crowdfunding in China viel mehr ein Marketing-Tool und kein Modell, dass Startups für die Erstfinanzierung aushelfen soll.

Wieso ist Xiaomi so günstig?

Xiaomis goldene Regel: 5% Marge auf die eigenen Produkte. So wird zwar kaum Geld durch den Verkauf der eigenen Hardware verdient, aber immer mehr Nutzer für das eigene Ökosystem – inklusive MIUI und Apps – rekrutiert. Für viele Käufer gilt: Ein Mal Xiaomi, immer Xiaomi! Anschließend wird der Hersteller Vehement gegenüber Apple und Samsung im Netz verteidigt, obwohl auch die Produktion von Xiaomi problematisch ist.

Xiaomis Versprechen präsentiert von Lei Jun: Die Gewinnmarge der eigenen Produkte wird niemals fünf Prozent. überschreiten

Auf Smartphones soll die Gewinnmarge bei rund 1% liegen. Kein Wunder, dass so viele Fans von der Marke, die trotzdem Smartphones mit den bestmöglichen Spezifikationen herstellt, angezogen werden.

Der Hersteller bietet zwar nur selten (abgesehen von der Xiaomi Mix-Serie) großartige Innovationen, aber macht insgesamt alles richtig! Das Beste: Durch das große Angebot an verschiedenen Smartphones (28 Geräte wurden in 2017 auf den Markt geworfen) aus allen Preisklassen, ist für jeden Geldbeutel das richtige Smartphone dabei.

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Woher nimmt Xiaomi das Geld?

Wie jedes schnell wachsende Unternehmen, lebt auch Xiaomi von Investments. Zuletzt investierten Morgan Stanley, Bank of China Hong Kong, Wing Lung Bank und die Deutsche Bank gemeinsam 1 Milliarde USD, um Schulden abzubezahlen und die Expansion in die USA und später Europa angreifen zu können.

Insgesamt wurden seit 2010 über 2,4 Milliarden US-Dollar für das „Apple aus China“ in sechs Finanzierungsrunden bereitgestellt. Durch den Börsengang in Hong Kong und China, der laut CEO Lei Jun ein voller Erfolg ist, soll nun in Zukunft mehr Geld eingesammelt werden können. Durch Expansion in Europa sollten Anleger, obwohl gewinne weiterhin gering bleiben werden, vorerst zufriedengestellt sein.

Auch die Marktführer-Position in Indien, der zukünftig zweitgrößten Ökonomie der Welt, ist ein Indiz dafür, dass die Xiaomi Strategie funktioniert.

Erstmals wurde der Smartphone-Riese Samsung in Indien überholt.

Welchen Einfluss hat Xiaomi auf Händler wie GearBest?

Auch bei den chinesischen Shops spielt Xiaomi eine wichtige Rolle. Da die Marke offiziell nicht in Europa und Nordamerika vertreten ist, aber das Medienecho dennoch gigantisch ist, locken Shops wie GearBest, Aliexpress und Banggood die Kunden mit günstigen Preisen für Smartphones und Gadgets von Xiaomi an.

Wie ich bereits in einem Preisvergleich für Smartphones herausgestellt habe, sind die Preise, für Produkte des beliebten Herstellers aus China, gleichauf mit den Preisen, die Chinesen für die Smartphones bezahlen. Der Shop macht somit keinen Gewinn beim Verkauf dieser Smartphones.

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Ebenfalls befinden sich in den Top 10 aller Shops mindestens 7 Xiaomi Produkte, die zusammen wahrscheinlich mindestens 30-40% des Gesamtumsatzes ausmachen! So wird versucht Kunden zu binden und das Volumen zu erhöhen. Ob diese Strategie langfristig funktionieren wird? Das wage ich zu bezweifeln, denn Xiaomi expandiert selbst in Europa und muss langfristig Shops wie GearBest Steine in den Weg legen bzw. Vereinbarungen treffen.

Laut unserem Exklusivinterview mit einem GearBest-Mitarbeiter soll dies allerdings geschehen sein und GearBest selbst übernimmt in Zukunft den Vertrieb der Produkte in europäischen Ländern.

Bedenkt, dass es sich hier um Grauimporte handelt und Steuern bei der Einfuhr hinterzogen werden. Nur so können günstige Preise garantiert werden.Wie lange dieses Vorgehen gut gehen kann, wo doch europäische Politiker langsam Druck machen, bleibt abzuwarten.

Kann Xiaomi Herstellern wie Apple wirklich Konkurrenz machen?

Welche Zukunft hat Xiaomi?

Wie viele Investoren von Xiaomi bestätigen, das Unternehmen steckt noch immer in den Kinderschuhen und das Potential ist riesig.

Da sich Xiaomi – ähnlich zum Vorbild Apple – auf das eigene Ecosystem konzentriert und vernetzt, wird es bald jedes erdenkliche IoT-Produkt (Internet of Things) geben. Neben Smartphones, Fitnesstrackern, Saugrobotern und Laptops, bietet Xiaomi nämlich auch eine Vielzahl anderer Produkte für jeden Lebensbereich an. Ob smartem Reiskocher, Klimaanlage, Lichtschalter oder Lebensmittel mit Xiaomi-Siegel – bald gibt es alles vom Hersteller aus Beijing.

Und das Schöne: So richtig funktionieren diese Gadgets nur mit den hauseigenen Apps, die alle Produkte mit weiteren Features verschaffen und zusammenführen – sozusagen das Apple für Alles, allerdings zum Schnäppchenpreis.

Ja, der Preis spielt hier eine bedeutende Rolle. Wären Xiaomiprodukte nicht teilweise so günstig, wäre die Fangemeinde wohl deutlich kleiner. Die Qualität dabei is gehobene Mittelklasse und das Design entspricht dem internationalen Standard und Geschmack.

Solange es keine rechtlichen Probleme bei der Expansion gibt, um Märkte wie Europa und Nordamerika angreifen zu können, wird Xiaomi wohl eine große Zukunft vor sich haben. Dafür benötigt es auch keine Premiummarke (inklusive Premium Preisen), denn das Volumen & die Expansion sind entscheidend. Geld verdient wird, so der CEO, später!

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