Gericht in Beijing verteidigt Transgender Rechte in Diskriminierungsfall

Ein mutmachender Präzedenzfall, der leider auch die großen Gesellschaftlichen Hürden zeigt.

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Hinweis: Falls das hier verwendete Vokabular die LGBTQ Community nicht korrekt repräsentiert, bitte ich um Entschuldigung und Korrektur!

Obwohl China offiziell die Repräsentation von Homosexualität und die Trans-Community im Staats- und Entertainmentprogramm nicht zulässt bzw. unterdrückt und ebenfalls keine Gesetze zur Anerkennung dieser Gruppen besitzt, sorgt nun ein Gerichtsfall für positiven Wind in Chinas großer LGBTQ-Community.

Wieder mal ist es Dang Dang (当当网), die bereits durch einen Vorfall rund um den Firmenstempel und machtgehabe des Gründers in diesem Jahr negativ aufgefallen sind. Die Trans-Frau Gao Mou Mou (高某某, Schriftzeichen 某 „jemand“ wird genutzt, um den Vornamen zu anonymisieren) wurde nach einer zweimonatigen Abwesenheit, um ihre geschlechtsangleichende Operation in 2018 durchzuführen, gefeuert.

Gao klagte gegen das Unternehmen und gewann nun im Januar 2020 den Fall vor Gericht in Beijing, doch erst jetzt wurde das Ergebnis öffentlich gemacht bzw. bkeam größere Aufmerksamkeit aufgrund der Brisanz in einem sonst sehr traditionellem China.

Dang Dang soll laut Urteil mit sofortiger Wirkung den Arbeitsvertrag wiederherstellen und die ausgefallenen Löhne in Höhe von 120.000CN¥ (15.151€), zahlen.

Zur Verteidigung des Unternehmens gehörte, dass sich andere Mitarbeiter unwohl fühlen würden, wenn Gao in Zukunft die Frauentoilette benutzen würde, der Umgang mit ihr als Person Angst und unruhe auslösen würde und das andere (untragbare) ethische Probleme für das Unternehmen aufkommen könnten.

Das Gericht schmetterte diese Anschuldigungen, die einem unterzeichnetem Brief an Gao gesendet wurden, als sexistisch ab und mahnt gleichzeitig die gesamte Gesellschaft ab, mehr Akzeptanz zu zeigen.

„Die moderne Gesellschaft ändert sich ständig und wird immer vielfältiger. Solange diese Neuerungen niemanden und nationale und soziale Interessen bedrohen, sollten wir lernen diese Veränderungen [in der Gesellschaft] schrittweise anzuerkennen“, so das Gericht. Ebenfalls wird hinzugefügt, dass „solange eine Person nach einer geschlechtsangleichenden Operation von den Behörden offiziell das Geschlecht gewechselt hat, muss diese nach den bestehenden Regeln des Arbeitsrechtes behandelt werden und darf nicht diskriminiert werden“.

Das Gericht fügte ebenfalls hinzu, dass diese Entscheidung final ist und Dang Dang keine weiteren Argumente zu diesem Fall anführen darf.

Dieser Präzidenzfall ist allerdings kein „Freifahrtschein“ für zukünftige Diskriminierungen, denn die LGBTQ Community kämpft in der chinesischen Gesellschaft (und weltweit) noch immer mit Vorurteilen und Benachteiligungen insbesondere durch Arbeitgeber und die eigene Familie.

Es gibt noch viele weitere Fälle, die bis heute kein Urteil erhalten haben und in denen die Trans-Person für eine gerechte Behandlung kämpft.

Laut einer Umfrage durch Caixin wünschen sich die meisten in China lebenden Transgender offizielle Legislationen, die diese vor Diskriminierung schützen und Familien bzw. die Gesellschaft zur Akzeptanz helfen.

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