Über 90% der Kinder und Jugendlichen sind in China online

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Das Internet in China ist massiv zensiert und alles andere als frei – dennoch erfreut es sich enormer Beliebtheit, gerade bei Minderjährigen. Eine neue Studie hat jetzt genaue Zahlen erforscht, welche ich in einen Vergleich mit deutschen Erhebungen gebracht habe – welches Land hat also die Nase beim Internet vorne und was machen Kinder und Jugendliche im Internet?

169 Millionen Minderjährige im Internet

In absoluten Zahlen ist der Vergleich zwischen China und Deutschland bei über einer Milliarde Einwohnern in China und nur gut 80 Millionen Deutschen alles andere als aussagekräftig. Die 169 Millionen Kinder und Jugendliche die im Internet surfen entsprechen jedoch 93,7% der 6 bis 18 Jährigen. In Deutschland sind es nach einer Studie „nur“ 86%. Wenn es um die jüngste Generation geht, hat China Deutschland bereits abgehängt in Sachen Verbreitung des Internets.

Ähnlicher sind dagegen die Nutzungszwecke. Hierzu habe ich eine kleine Grafik gebastelt, bei der Mehrfachangaben möglich waren:

Da die Daten darunter leiden, dass es sich um mehrere unterschiedliche Erhebungen (siehe Quellen) handelt, sind diese nur bedingt vergleichbar. Dennoch dürfte die Grafik annäherungsweise die tatsächlichen Unterschiede in der Nutzung in den beiden Ländern aufzeigen. Interessant dabei ist, dass das Lernen und die Informationsbeschaffung wichtiger sind als alles Entertainment bezogene.

Auch ist es überraschend, dass trotz des extrem gefilterten und zensierten chinesischen Internets schon mehr Nutzer Zugriff auf „Schädliche“ Inhalte (Pornographie, Gewalt, usw.) hatten als die Deutschen und auch Mobbing weiter verbreitet scheint. Dementsprechend stellt sich hier natürlich der Sinn der Zensur, wenn diese, zumindest in Sachen Jugendschutz, offensichtlich nicht Ihren Sinn erfüllen kann.

Wenig überraschend ist jedoch, dass die meisten per Smartphone im Web surfen. Gerade in China sind die vergleichsweise teuren PCs noch nie wirklich beliebt gewesen und das Internet konnte sich dort erst richtig mit der Verbreitung der Smartphones entfalten. 92% der Befragten Kinder und Jugendlichen gaben in China an, per Smartphone ins Internet zu gehen, in Deutschland besitzen immerhin im Schnitt 61% der Befragte ein Smartphone. Deutlich weniger also als in China. Übrigens: In der gesamten Bevölkerung sind erst 57,7% der Chinesen mit einem Internetzugang ausgestattet, die Jugend ist also klarer Vorreiter.

Quellen: Studie China (chinesisch), Studie Deutschland 1 (Paywall), Studie Deutschland 2, Studie Deutschland 3, Studie Deutschland 4, Studie Deutschland 5

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