Jingdong-Beauty Skandal: Sexistischer Slogan auf Paketen

A woman walks past a advertisement board of Jingdong Mall (JD.com) in Nanjing, Jiangsu province in this May 7, 2013 file photo. REUTERS/China Daily/Files

Das Internet gewinnt?! JD Beauty hat den Fehler eingestanden und sich entschuldigt. Alle Käufer, die dieses Paket erhalten haben, sollen mit gratis Produkten entschädigt werden!

Nutzer sind weiterhin empört und fragen sich, wie ein so großes Unternehmen solche Fehler begehen kann.

Sexismus und Gleichberechtigung wurde in China bisher nicht immer ganz so ernst genommen. Die traditionelle Rollenverteilung ist klar gegeben und erfolgreiche Frauen, die selbst in ihren Dreißigern noch nicht verheiratet sind werden als 剩女 (shèngnǚ, leftover woman) beschrieben.

Doch in den letzten Monaten hat sich das Blatt gewendet und Sexismus-Skandale werden heiß diskutiert. 

JD.com bzw. deren Ableger für Beauty-Produkte leistet sich nun einen sehr peinlichen Fehltritt, der auf tausenden Paketen zu finden ist.

Paketslogan mit sexistischer Werbebotschaft

Nachdem Anfang des Jahres Jobausschreibungen für hübsche Damen, die Programmierer mit Massagen von Stress befreien sollen, durch alle Medien gingen und z.B. die #MeToo-Bewegung von der Regierung gesperrt wurde, sollte klar sein, wie weit China in diesem Bereich ist.

Erst gestern sind in einem tragischen Unfall auf einer Brücke, bei der ein Bus in den Yangtze Fluss fiel, mehrere Menschen umgekommen. Da es sich um einen weiblichen Fahrer handelte, eskalierte das Internet schnell und verbreitete den Slogan „Weibliche Fahrer verbieten!„.

Ist es demnach verwunderlich, dass sich JDs Beauty Unterseite (https://beauty.jd.com), die sich hauptsächlich an eine weibliche Zielgruppe wendet, einen großen Patzer leistet? Pakete mit dem folgenden Slogan werden an Besteller/innen geschickt:

[bs-quote quote=“不涂口红的你,和男人有什么区别. Was ist der Unterschied zwischen dir und einem Mann, wenn du keinen Lippenstift trägst?“ style=“style-22″ align=“center“][/bs-quote]

Gestartet wurde die Diskussion auf Douban, einer beliebten Social Media Webseite und App. Gestartet wurde die Seite als eine Art Facebook für Buch- und Filmliebhaber, aber mittlerweile entwickelte sich diese zu einer der wenigen Webseiten in China, die nicht mit Werbung überladen ist und auch alternativere Nischenthemen anspricht. Dennoch greift natürlich auch hier die Zensur und besonders Meinungsstarke Feministinnen können auch gut und gerne im Gefängnis landen.

Wieso ist dieser Satz nun so brisant? Die chinesische Wortwahl ist mehr als ungeschickt (direkte Ansprache „Du“ und Voranstellen des männlichen Geschlechtes) und es gibt bewiesenermaßen deutlich mehr Unterschiede und Qualitäten als ein Beauty-Produkt, dass einem ein gewinnorientiertes Unternehmen verkaufen will. Ebenfalls gibt es bereits schwere Anschuldigungen gegen den Jingdong CEO Richard Liu, die das ganze Thema noch weiter aufwirbeln.

Dieser soll auf einem Businesstrip in Amerika eine junge Asiatin nach einer Feier vergewaltigt haben. Bisher ist dieser Fall noch in den Ermittlungen. Allerdings wurde bereits ein Freund des CEOs dieses Jahr in Australien wegen Vergewaltigung angezeigt.

Demnach ist es, gerade vor dem wichtigen 11.11, dem größten Shoppingfestival der Welt, mehr als ungeschickt, es sich mit den weiblichen und kaufkräftigen 51% des Landes zu verscherzen. Bisher wurde der Fall nicht von anderen Medien aufgegriffen und ich bezweifele, dass dies geschehen wird.

Ich bin gespannt, ob die Diskussion auf Douban zum Ende des Tages gelöscht sein wird.

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