Die Debatte um 5G und Staatssicherheit ist in den meisten westlichen Ländern bereits weit fortgeschritten. Neben einer gestrigen Ankündigung in Frankreich, der den bestehenden Vertrag für Huaweis Infrakstrukturprodukte bis 2028 nicht erneuert, sind auch die Vereinigten Königreiche auf dem Weg das chinesische Unternehmen auszuschließen.
Gerne drohen die Sprecher der chinesischen Regierung bei der täglichen Pressekonferenz mit Konsequenzen und betonen das „unrecht“ einen freien Marktteilnehmer auszuschließen. Die Ironie dieser Aussagen, da China selbst Ericsson und Nokia trotz Abkommen und Versprechen keine Chance gibt und diverse andere Unternehmen verbannt, ist offensichtlich.
Nun wurde allerdings die Premier League in der laufenden Saison aus dem nationalen Sport-Fernsehsender CCTV5 verbannt. Somit gibt es kein Free-TV Angebot für die Premier League in China mehr. Fußballfans müssen somit auf andere Pay TV-Sender wie QQ Sports und PPTVs Sportsender PP Sports oder illegale Streams umsteigen.
PPTV ist ein Tochterunternehmen der eCommerce- und Retail-Plattform Suning und auch als Suning Sports bekannt. Die Hauptanteile gehören dem CEO von Suning und werden in einem Offshore Holding-Unternehmen gehalten.
Die TV- und Streamingrechte wurden damals an PPTV und CCTV für den Zeitraum 2019-2022 mit einem Betrag von 620€ Millionen erworben. Im Vergleich: Für die Bundesliga Saison 2018 – 2023 zahlte PPTV bzw. Suning Sports rund 216 Millionen Euro.
Ebenfalls verdienen Liga & Vereine durch Sponsoring chinesischer Unternehmen wie z.B. Wanda, HiSense und Wettanbieter wie Fun88. Es sollte angemerkt werden, dass Sportwetten in China illegal sind, aber trotzdem durch diverse technische Möglichkeiten ein beliebter Zeitvertreib sind.
Kein Einzelfall: Aussagen gegen China unerwünscht
Bereits Ende letzten Jahres strahlte China die Spiele von Arsenal London nicht aus, nachdem der deutsche Nationalspieler Mesut Özil sich gegen die Behandlung der muslimischen Uighuren in der Provinz Xinjiang geäußert hat.
Der Club distanzierte sich mit einer Entschuldigung auf dem sozialen Netzwerk Weibo für die Aussagen und distanzierte sich von der Aussagen gegen Umerziehungslager und die Diskrimination gegenüber Moslems im Westen Chinas, da befürchtet wurde, dass Sponsorengelder wegfallen könnten.
Auch die NBA, die ebenfalls mit Tencent und PPTV einen Deal abgeschlossen hat, geriet unter Feuer, als der Besitzer der Houston Rockets sich in einem Tweet für die Proteste in Hong Kong aussprach. Allerdings hat die NBA hier keine direkte und kleinliche Entschuldigung abgegeben, sondern man hat Respekt für die Meinung der Clubbesitzer und Spieler ausgesprochen.
Bis heute, etwa 9 Monate nach dem Vorfall, sind die Spiele der Houston Rockets in Tencents Livestreaming-Plattform nicht einsehbar.