Snapdragon 850 in einem Notebook? Lenovo gibt ARM eine zweite Chance

Kaffee Notebook Ultrabook

Smartphone Prozessoren haben in den letzten Jahren solch extreme Performancegewinne verzeichnet, dass ein normaler Nutzer diese unter Android gar nicht mehr ausnutzen kann. Wo sind absolute Leistungsmonster wie der Snapdragon 845 dann also sinnvoll einzusetzen? Qualcomm und Microsoft sind sich sicher, dass die Antwort „in Windows 10 Geräten“ heißen muss.

So gibt es mit Windows 10 S eine eigene Version, die auf ARM Prozessoren optimiert ist und Qualcomm bietet mit dem Snapdragon 850 (ein höher getakteter 845) erstmals einen Prozessor extra für Ultrabooks und Convertibles an. Nun hat Lenovo sich der Aufgabe angenommen und das erste Gerät mit dem neuen Prozessor vorgestellt, auf dem gleichzeitig ein ganzer Berg an Erwartungen lastet, denn die erste Generation um den Snapdragon 835 war ein Flop.

Im Herzen ein Smartphone

Auf den neuen Prozessor zu setzen, ist für Lenovo gleichzeitig Risiko als auch Chance. Die Vorteile sind gigantisch und könnten zu eine ganz neuen Generation an Ultrabooks führen, die die bisherigen Grenzen sprengt und praktischer sind als alle Windows 10 Geräte zuvor. Oder Sie floppen wieder, denn auch die Nachteile machen die Geräte für einige Nutzer unbrauchbar.

Vorteile 

  •   Dünne, leichte & lüfterlose Geräte
  • Extreme Laufzeiten möglich (25 Stunden)
  • LTE Verbindung direkt im Chip integriert

Nachteile 

  • Schwache Performance
  • Zu teuer für die Leistung
  • 64 Bit Anwendungen müssen emuliert werden (Performance Verluste)
Lenovos neues Convertible mit Snapdragon Prozessor

Gerade Geräte mit dem Snapdragon 835 konnten sich nie durchsetzen, da die Performance schlicht zu schlecht war. Die Qualcomm Chips waren ungefähr auf dem Niveau eines Intel Atom X7-Z8700, der in der Einstiegsklasse von 2015 zu finden war, und dessen Performance mehr schlecht als Recht war. Jedoch waren die neuen Windows-on-Arm Devices nicht etwa für 300 bis 500€ zu haben, sondern kosteten gut und gerne das doppelte. So kostet das Lenovo Miix 630 auf Amazon aktuell knapp 1.000€, was dazu führte, dass die Hoffnungsträger von Microsoft und Qualcomm zu Ladenhütern verkümmerten.

Snapdragon 850 – Alles besser?

Der neue Qualcomm Chip soll das Problem nun beheben, in dem sowohl die CPU als auch die GPU Leistung um 30% gesteigert wurde. Damit sollen endlich alle Windows Store Apps und die optimierten 64 Bit Anwendungen flüssig laufen, was mir bei „normalen“ Windows Anwendungen jedoch immer noch Sorgen bereitet. Denn das Emulieren frisst alleine solch enorme Leistung, dass es auch mit dem Snapdragon 850 zu Rucklern ohne Ende kommen dürfte. An Spiele will ich gar nicht erst denken. Und auch das zweite Problem, die hohen Preise, bleiben. Gerade beim ersten vorgestellten Convertible mit dem neuen SoC stellt sich die Frage, ob Lenovo die Preise wirklich ernst meint.

Die Ausstattung mit 4 GB Ram, 128 GB Speicher, 13,3 Zoll FHD Touch Display und dem erwähnten Snapdragon 850 gibt es ab 1.200€.

Das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen, denn in der Preisklasse ist die Ausstattung schlicht eine Frechheit. Huawei bietet Beispielweise mit dem Matebook X einen Core i5 Prozessor, doppelt so viel Ram und Speicher, ein 2K Display, ist ca. 200 Gramm leichter und kostet dabei auch noch 200€ weniger. Bei solcher Konkurrenz sehe ich für das neue Lenovo Yoga C630 höchstens als ein Nischenprodukt für Kunden, denen Akkulaufzeit und Always-On deutlich wichtiger als alles andere sind und sich das auch einiges kosten lassen.

Huaweis Matebook X gegen das Lenovo C630 – Im Vergleich kommt das Windows 10-on-Arm Convertible nicht gut weg

In meinen Augen müssen die anderen Hersteller jetzt nachlegen und Ultrabooks und Convertibles mit besserem Preis-Leistungsverhältnis präsentieren, die für die breite Masse interessant sind, oder auch diese Generation wird den Intel Core Prozessoren nichts entgegen setzen können. Doch auch für den Fall eines erneutes Scheitern hat Qualcomm schon die Lösung parat: Der Snapdragon 1000 wurde bereits angekündigt.

Würdet Ihr euch ein Windows 10 Gerät mit einem ARM Prozessor kaufen? Auch wenn diese deutlich teurer sind als die Konkurrenz? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

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