Der Gang an die Börse bietet sowohl Chancen als auch Risiken. Gerade werden diese am Beispiel Nio wunderbar deutlich. Die kräftige Finanzspritze durch die Aktienausgabe hat dem Startup 2018 definitiv geholfen, doch die Anleger fühlen sich jetzt hintergangen und klagen nun wegen irreführenden Statements gegen Nio.
Absturz eines Überfliegers?
Die aktuellen Probleme begannen mit der Vorstellung der schwachen Zahlen für 2018 und dem damit verbundenen Ausblick für dieses Jahr. Die Anleger reagiert wie erwartet äußerst verärgert über die schwachen Verkaufszahlen, der Aussage dass die Nachfrage nach Elektro SUVs zu gering sei und die geplante Fabrik nicht gebaut werden wird. Dazu kamen noch die Gerüchte darum, dass Nio die Fabrik gar nicht errichten wollte und konnte, da das Geld fehlt.
Zusätzlich gibt der Blick in die Zukunft nicht gerade einen Grund zur Freude. Nio rechnet selbst mit einer weiter schwachen Nachfrage für das bisher einzige Modell, das ES8, konkret sollen es noch einmal 50% weniger Verkäufe im Vergleich zum letzten Quartal werden. Und statt einer eigenen Fabrik wird die Kooperation mit JAC weiter intensiviert. Der staatliche Autokonzern verdient damit weiterhin an jedem gebauten Nio Auto mit, zusätzlich müssen eventuelle Verluste der Kooperation durch Nio ausgeglichen werden. Alleine durch letztere Abmachung flossen bis Mitte 2018 bereits 65 Millionen Yuan (8,5 Millionen €), enorme Summen für das klamme Startup welches selbst keine Gewinne macht.
All das war einfach zu viel für die Aktie. Seit dem IPO vergangenes Jahr konnte diese zwar bis zur Präsentation des Jahresabschlusses stetig wachsen, doch seitdem befindet sie sich im freien Fall. Innerhalb von nur 20 Tagen hat diese fast die Hälfte ihres Wertes eingebüßt, von über über $10 sind nur noch gut $5 übrig. Dies nahmen mehrere Anwaltskanzleien zum Anlass die Firma im Namen der Anleger zu verklagen. Nach Ihrer Argumentation haben die leeren Versprechungen von Nio die Aktie extrem steigen lassen (das Startup war teils über $7 Milliarden wert, ohne selbst Autos zu bauen), nach der Präsentation der Zahlen ist die Blase geplatzt und damit seien die Anleger geschädigt worden.
Natürlich geht der Fall erst einmal zu den Gerichten die sich dann damit beschäftigen müssen. Gut sieht es jedoch nicht wirklich aus und Nio kann den zusätzlichen Ärger aktuell wirklich nicht gebrauchen, denn die Probleme häufen sich und die Anleger scheinen die Geduld und das Vertrauen zu verlieren.