Das Ende von Gionee

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Gionee ist pleite – lange gab es nur Anzeichen dafür, doch jetzt steht fest, dass die Firma massiv überschuldet ist und es keinen Ausweg mehr geben wird, als den ehemals großen Smartphone-Produzenten aufzulösen. Damit endet eine durchaus turbulente Geschichte.

Eine lange Geschichte

In 2002 wurde Gionee in Shenzhen gegründet, also einer Zeit, in der Firmen wie Xiaomi noch lange nicht existierten. Doch trotz des frühen Starts konnte sich Gionee nie mit den ganz großen Konkurrenten mithalten. Der Höhepunkt der Firma war 2012, als ein chinesischer Marktanteil von immerhin 4,7% erreicht wurde. Außerdem schaffte Gionee es mit dem Elife S5.1 sogar ins Guiness World Records Buch als dünnstes Smartphone der Welt – nur 5,1 mm maß das (sonst nicht besonders gute) China Handy.

Doch nach und nach begann es immer schwieriger zu werden. Zum einen waren die Smartphones weder besonders günstig, noch gut. Ganz im Gegenteil, das Image war im Westen seit 2014 zerstört als Schadsoftware auf neuen Gionee Smartphones nachgewiesen wurde. Damit prägte der Konzern auch das schlechte Image mit, welches lange auf Smartphones Made-in-China haftete.

Wenn große Ambitionen auf Scheitern treffen, kommt dabei der Gionee Industrial Park heraus.

Doch auch ein weiteres Problem kam durch die lange Geschichte der Firma: Gionee wollte seine Smartphones selbst herstellen. Während das bei den klassischen Handys eventuell sinnvoll war, gibt es keine Möglichkeit als kleinerer Hersteller preislich mit Giganten wie Foxconn mitzuhalten. Doch da wurde schon mit dem Gionee Industriel Park begonnen. Mehr als eine Milliarde Yuan wurden hier investiert, es sollte direkt die größte Smartphone Fabrik Chinas werden mit 80 Millionen Geräten pro Jahr. Es sollte niemanden wundern, dass das nicht funktioniert hatte und bestenfalls die Hälfte geschafft wurde. Trotzdem wurde noch 2016 in Indien eine eigene Fabrik geplant.

Über 15 Milliarden Yuan Schulden

Enorme Ausgaben in der Produktion und keine konkurrenzfähigen Smartphonemodelle führten jetzt zum Ende von Gionee. Nach einer Klage letzten Jahres stand einem Nettovermögen von angeblich ca. 8,5 Milliarden Yuan (1,1 Milliarden €) Schulden in Höhe von 9,4 Milliarden Yuan (1,2 Milliarden €) gegenüber. Schon zu diesem Zeitpunkt war der Konzern also Überschuldet. Doch das war noch lange nicht das Ende, denn nach einer weiteren Überprüfung kam heraus, dass die Verbindlichkeiten grob stimmten, die Firma jedoch nur einen Bruchteil dessen Wert ist, was Gionee angegeben hatte. Nur 3,8 Milliarden Yuan (500 Millionen €) war die Firma noch wert, was zur Bankrotterklärung führte. Daraufhin meldeten 324 Firmen, von Lieferanten bis Kreditgebern, die insgesamt 17,4 Milliarden Yuan (2,3 Milliarden €) von Gionee fordern. Übrigens könnte auch die Glücksspielsucht des CEOs einen Teil der Krise ausgelöst haben.

Von den Schulden sind also nur circa ein Fünftel durch den Wert der Firma gedeckt. Ab jetzt soll Stück für Stück alles von Wert von Gionee versteigert oder verkauft werden, damit möglichst viele der Schulden bezahlt werden können. Danach wird jedoch nicht nur die Marke Gionee verschwinden, sondern auch Kazam, Allview und Blu. Unter diesen Namen wurden die eigenen Smartphones in Europa und den USA verkauft.

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