Musica.ly ist ein chinesische Start Up und erfreute sich vor allem großer Beliebtheit in Amerika und Europa. Bereits im letzten Jahr kaufte Bytedance, das Unternehmen hinter Tik Tok und dem chinesischen Vorbild Douyin, für rund 1 Milliarde US-Dollar.
Nun wurde sich dazu entschlossen, die beiden Unternehmen verschmilzen zu lassen, um die Marke Tik Tok international zu stärken.
Keine Social Media Plattform wächst schneller als Douyin bzw. TikTok und das, obwohl die App gerade mal 2 Jahre alt ist. Mehr Downloads als Facebook oder YouTube im Jahre 2018 zeigen das gigantische Wachstum.
Was ändert sich für Nutzer?
Die beiden Apps werden nun verschmolzen und der zugriff auf Musica.ly ist nicht mehr möglich! Nutzer der Musica.ly App werden nun gebeten, sich bei Tik Tok einzuloggen. Die alte App ist nun im Play Store unter „Tik Tok – inklusive Musica.ly“ zu finden.
Laut Google Play Store kommt der Wechsel weniger gut an und es hageln schlechte Bewertungen seit der Umstellung. Ebenfalls werden viele technische Probleme kritisiert und natürlich „war früher alles besser“. Ob das gemischte Verhältnis zur neuen App erhalten bleibt, muss weiter beobachtet werden. Hier könnt ihr die neue Tik Toc App herunterladen.
Der einzige Vorteil ist nun die potenziell größere internationale Reichweite durch die neue App. Angeblich, so Aussage von Bytedance, besitzt Tik Tok 500 Millionen Nutzer weltweit. Musica.ly kam nur auf 100 Millionen aktive Installationen.
Es kann nun auf eine Community auf der ganzen Welt (abgesehen von China, wo die App weiterhin zensiert werden muss), zurückgegriffen werden. Ob dies auf lange Sicht ein Gewinn oder Verlust ist, bleibt offen.
Was ist eigentlich Tik Tok?
Tik Tok ist, ähnlich wie Musica.ly, eine Social Media App, bei der ausschließlich Videoclips geteilt und gestreamt werden können. In China ist die App unter dem Namen Douyin (抖音短视频) bekannt und wird von Bytedances Subunternehmen Toutiao (今日头条), einem Machine Learning Spezialisten, entwickelt.
Mit Flipagram, welches nun als Vigo Video bekannt ist, konnte das Unternehmen bereits erste Erfahrungen in diesem Segment machen. Erst im dritten Quartal 2017 wurde Douyin entwickelt und das Projekt ist bis heute ein voller Erfolg und die beliebteste App Chinas.
Ein Großteil der Fans kommt aus den ärmeren Regionen Chinas (Tier 3 & Tier 4 Cities) und diese laden täglich mehrere Millionen Videos auf die Plattform. Es ist fast alles erlaubt und so gibt es neben den bekannten Lippensynchronisationen und Tanzeinlagen von Musica.ly alles, was als „Entertainment“ bezeichnet werden könnte. Natürlich gibt es hunderte Filter und Effekte, die einem Video hinzugefügt werden können.
Wer sich überhaupt nicht vorstellen kann, was auf dieser Plattform geteilt wird, der sollte sich dieses Video anschauen – Vorsicht, Fremdschäm-Gefahr!
https://www.youtube.com/watch?v=MI02Mewjoec
Was ihr von derartigem Content haltet, könnt ihr mir ja gerne in den Kommentaren mitteilen. Die meisten Videos sind natürlich gestellt. Wichtig wird es allerdings vor allem für Unternehmen, denn ohne eine Douyin-Präsenz wird das Marketing im Land der Mitte schwierig.
Übrigens! Tik Tok wurde Anfang des Jahres in Indonesien verboten. Das Verbot wurde aufgehoben, mit dem versprechen, dass „negativer Content“ zensiert wird.
Trendsetter und Werbeplattform?
Warum sollte ich mich für Douyin bzw. Tik Tok interessieren? In Zeiten, in denen Social Media Netzwerke wie Facebook immer wieder in die Kritik geraten, werden sich viele Unternehmen langfristig umschauen und neue Methoden finden, um ihre Produkte zu vermarkten.
Eine Entertainment-Plattform wie Tik Tok bietet (noch) weniger kontroversen Content, ein bereits „warmes“ und junges Publikum, sowie mehr kreativen Spielraum durch bewegte Bilder. Ebenfalls werden Videos auf diesen Plattformen, da sie direkt mit dem Smartphone aufgenommen, als wesentlich authentischer wahrgenommen!
Durch die große Werbeoffensive Tic Tocs in Europa und insbesondere in Deutschland wird es für viele Unternehmen Zeit, sich diesem Thema anzunehmen.
Eine direkte Marketingplattform, um Videos für eine bestimmte Zielgruppe zu platzieren, gibt es momentan nur in China, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese international ausgebaut wird, um mit Facebook und Co. zu