Eine Listung an einer amerikanischen Börse kommt einer Adelung für ein chinesisches Unternehmen gleich. Denn wenn dieses Ziel einmal erreicht wird, ist die Firma über die chinesischen Grenzen hinaus bekannt, Ihre Aktien können global gehandelt werden und nicht zuletzt gibt es einen Geldsegen für die bisherigen Anteilshaber, die Gründer oder die Firmenkassen.
Mit Viomi ist ein weiterer Partner von Xiaomi vor wenigen Tagen an der Börse gestartet, also höchste Zeit dafür, einen genaueren Blick auf die Firma, Ihre Produkte und den Börsengang zu werfen. Denn die das Startup ist auf einem der wichtigsten Geschäftsfelder der Zukunft extrem erfolgreich und Ihre Produkte könnten ganze Märkte umkrempeln.
Ein Startup gegen verdrecktes Wasser
Viomi ist eine der vielen chinesischen Firmen, die im Westen nahezu unbekannt ist. Auch beim googeln des Namens findet sich, abgesehen vom IPO, nahezu nichts über den Xiaomi Partner. Da sich die meisten Produkte speziell für den chinesischen Markt entwickelt wurden, ist das kein Wunder, doch mehr dazu später. Erst einmal zu dem Unternehmen und deren Werdegang selbst.
Erst 2014 wurde in Guangzhou von Xiaoping Chen das chinesische Start-Up Viomi gegründet, welches ursprünglich mithilfe neuester Technologie eines der wichtigsten Gesundheitsprobleme Chinas beseitigen sollte. Gerade in den ländlichen Gebieten Chinas ist das Leitungswasser völlig ungenießbar und selbst das in Flaschen verkaufte Trinkwasser ist leider häufig mit Keimen und Giftstoffen verunreinigt.
Doch die Wasserfilter auf dem Markt waren oft unzuverlässig, teuer und vor allem alles andere als Smart. Das hat das junge Startup jedoch innerhalb von nur 4 Jahren mit der eigenen Produktpalette komplett geändert, die mittlerweile weit über die Wasserfilter hinaus geht. Über 1000 Patente, 600 Millionen Dollar Firmenwert und 400 Millionen verkaufte Produkte sprechen für sich. Doch was genau verkauft Viomi denn nun?
Viomi = Xiomi? Absolut nicht!
Die Wasserfilter alleine bringen ungefähr 40% der Verkäufe ein, der Rest verteilt sich auf alle weiteren Produkte. Diese sind smart, über die Viomi eigene „IoT @ Home“ Plattform steuerbar und passen in die Kategorie „smarte Haushaltsgeräte“. So gibt es beispielsweise Kühlschränke mit Touchscreen und Bluetooth, per Voice-command steuerbare Steckdosen und eine Dunstabzugshaube mit Wlan, also Paradebeispiele für das Internet der Dinge.
Wichtig zu wissen ist, dass diese Produkte alle NICHT von Xiaomi sind, auch wenn dies oft behauptet wird. Da Viomi außerhalb Chinas völlig unbekannt ist, Xiaomi dagegen aber einen Hype erlebt, werden die Smart Home Lösungen oft als Xiomis eigene Produkte beworben oder . Also ein ähnliches Phänomen zu den Partnern Huami (Smartwatches) und Mijia (Action Cams).
Diese Unternehmen sind allesamt Partner von Xiaomi, arbeiten also eng miteinander und nutzen teils auch die gleichen Verkaufskanäle. Auch hält das „Apple Chinas“ meist Anteile an seinen Partnern, im Falle von Viomi ca. 33%, wodurch Xiaomi selbstverständlich direkt an dem Erfolg der Partnerfirmen interessiert ist.
Nichtsdestotrotz ist die Zusammenarbeit oft befristet, so läuft beispielsweise der aktuelle Vertrag über Kooperation mit Viomi im Dezember diesen Jahres aus und wird nicht automatisch verlängert. Es ist jedoch mehr als wahrscheinlich, dass die beiden Firmen noch vor Dezember sich auf eine weitere Zusammenarbeit für die Zukunft einigen werden. Dies solte im Interesse der beiden Firmen sein, da der Smart-Home Hersteller ohne den großen Partner kaum überlebensfähig sein dürfte und es für Xiaomi, wie bereits erwähnt, rund ein Drittel des Startups gehört.
Doch statt noch weiter in der Zukunft zu spekulieren, wird es Zeit den Börsenstart genauer unter die Lupe zu nehmen.
Millionen in die Kassen von Viomi
Schon länger wurde ein Ausgabepreis der Aktien zwischen 9$ und 11$ geplant, insgesamt wurden 11,4 Millionen Aktien ausgegeben. Bei der höchsten Bewertung wäre Viomi insgesamt über eine Milliarden$ wert gewesen, auch als „Einhorn“ bezeichnet. Da der IPO (initial public offering) jedoch mit einem tatsächlichen Preis von 9$ stattfand wurden insgesamt Aktien im Wert von 102,6 Millionen$ verkauft. Zusammen mit 207,8 Millionen Stammaktien ergibt sich eine Bewertung von insgesamt 623 Millionen $.
Innerhalb eines Tages verlor die Aktie jedoch, nach einem Sprung auf 9,25$, um die 15% Wert, wovon Sie sich aber in den nächsten Tagen erholen konnte. Seit dem ist der Preis relativ konstant bei rund 9 Dollar, der Ausgabepreis wurde also ziemlich realistisch berechnet und spiegelt auch den Wert wieder, den die Anleger in Viomi sehen.
Interessant wird hingegen die Zukunft werden, auch in Hinblick auf die Huami Aktie, die schon seit einigen Monaten an der New York Stock Exchange (NYSE) gehandelt wird. Wie in der Grafik zu sehen, konnte der Hersteller der Amazfit Smartwatches nicht wirklich überzeugen, zum Zeitpunkt des Viomi Börsendebüts gab es insgesamt einen leichten Verlust zu verzeichnen.
Ob Viomi besser dastehen wird, hängt vor allem mit der Partnerschaft mit Xiaomi und dem Wachstum der Firma zusammen. Kann dieses weiterhin bei enormen 400% gehalten werden, dürfte dem Smart-Home Hersteller auch an der Börse eine glänzende Zukunft bevorstehen.
Quellen: xiaomi-mi.com, Xinhua, Mi.com, Technode