Die Geschichte beginnt 2014 damit, dass Tesla einige Patente der Öffentlichkeit zugänglich macht um andere Startups zum Bau von Elektroautos zu animieren. Mit Erfolg, denn zumindest Xiaopeng Motors Technology Company Ltd, kurz Xpeng, wird daraufhin gegründet. Doch nachdem nun das erste Auto auf dem Markt ist, werden die Vorwürfe laut, dass sich die Firma bei mehr als nur den freien Patenten bei Tesla bedient hat.
Model X für 30.000€?
Das Auto basiert offensichtlich auf dem Model X – was erst einmal nichts schlechtes sein muss. Gerade SUVs sind sehr gefragt, mit seinem billigeren Preis findet das Auto sicher seinen Platz am chinesischen Automarkt. Denn so ähnlich die beiden Autos auch sein mögen, in einem unterscheiden sie sich doch deutlich – dem Preis. So kostet das Model X in China mindestens 794.000 Yuan (knapp 105.000€), der G3 von Xpeng startet schon bei 227.800 Yuan (30.000€).
Trotzdem lesen sich die Features wirklich gut, gerade mit dem Preis im Hinterkopf. Das Auto ist etwas kürzer und schmäler als das Model X, knapp 200 PS liefert der stärkste Motor und fährt nach dem veralteten NEFZ Standard 365 KM mit einer Akkuladung weit. Dazu kommt eine Schnellladetechnologie, die schon bald a la Supercharger in den wichtigsten Städte Chinas verfügbar sein soll. Spannender sind jedoch die Sensoren, Xpilot genannt – jeder der schon einmal etwas von Teslas Autopilot gehört hat bekommt dabei einen Flashback. Jede Menge Sensoren sollen Teilautonomes Fahren ermöglichen, sowie automatisch ein- und ausparken können. Sogar die Website sieht bei Xpeng sehr ähnlich zum Vorbild aus.
Doch wer hier denkt, dass das alles nur Zufall wäre und die Firma sich eben nur an Tesla orientiert, der irrt sich leider.
Ingenieur klaut Daten – Xiaopeng stellt ihn ein
Die Geschichte hinter Xpilot hat nämlich viel mit dem Ingenieur Guangzhi Cao zu tun. Zuerst hatte dieser bei Apple gearbeitet, die gerüchteweise auch an einem Auto arbeiten. 2017 kam der Wechsel zu Tesla ins AI und Vision Team. Im Januar kündigte er überraschend dann der Wechsel zu Xiaopeng Motors an, zufälligerweise kurz nach dem er laut Anklage 300.000 Dateien bezüglich des Autopilots kopiert haben soll.
Denn Tesla hat seinen früheren Ingenieur zusammen mit 4 weiteren, zu Xpeng abgewanderten Mitarbeitern, wegen Technologiediebstahl verklagt. Auch Apple hat bereits gegen Xiaopeng geklagt, wieder wegen Technologiediebstahl bezüglich der AI für autonomes Fahren. Auch wenn noch nichts bewiesen ist und es im Zweifel immer für den Angeklagten heißt, es spricht nicht viel für Xpeng. Ein Abklatsch des Model X, von Software über Design bis hin zur Batterietechnik – teils legal über freie Patente, teils vermutlich von Apple und Tesla geklaut. Keine rühmliche Geschichte, die auch den Investoren nicht schmecken dürfte – diese haben schließlich über 10 Milliarden Yuan in das Startup gesteckt und wollten damit sicher keine Kopien und illegalen Technologiediebstahl finanzieren. Mit dabei sind übrigens Giganten wie Alibaba und Foxconn, Xiaopeng ist also bei weitem keine unbekannte „Hinterhof-klitsche“.
Die gesamte Geschichte ist nicht gerade förderlich das Stereotyp Chinas loszuwerden, dass im Reich der Mitte alles an Technologie gestohlen wird, was möglich ist – auch einer der Hauptgründe für den Handelskrieg mit den USA.