Bisher fallen chinesische Unternehmen bei der Expansion in Europa primär durch Innvestitionen oder Übernahmen in Unternehmen auf, um den heimischen Markt mit neuer Technologie oder besserer Infrastruktur nach Europa auszurüsten.
Auch die beiden Giganten für kontaktloses Bezahlen WeChat und AliPay der Unternehmen Tencent und Alibaba / Ant Financial konzentrieren sich primär auf kaufstarke Reisende, die die beliebten Produkte „Made in Europe“ besonders gerne als Geschenk oder zum Wiederverkauf zum doppelten Preis zurück nach China bringen.
Diese profesionellen Shopper, die im Ausland Produkte einkaufen, um im Festland China damit Geld zu verdienen, nennen sich Daigou (代购, dàigòu). Oft werden kofferweise Luxus- oder Pflegeartikel für den Verkauf zurück in das Festland Chinas gebracht.
In Deutschland bieten bereits eine Vielzahl an Luxusmärkten und Drogerieketten Alipay als Zahlungsmethode an. Besonders beliebt ist zum Beispiel die Düsseldorfer Königsallee. In der Stadt sind bereits die Unternehmen Huawei, Xiaomi, Oppo und Realme ansässig und somit ist die Stadt im Rheinland ein besonders beliebtes Ziel für hochrangige Business-Reisende aus China.
Ironischerweise ist Wirecard, der skandalöse Schandfleck im deutschen Finanzdienstleister-Markt und ein gigantischer (politischer) Skandal, eines der führenden Unternehmen mit der Initiative „China Pay City“. Ob die Expansion in Deutschland durch den Bankrott Wirecards gestoppt wird bleibt offen, denn alle wichtigen chinesischen Banken sind auch in Deutschland anwesend.
Nun bietet auch WeChat, mit Unterstützung von der chinesischen Bank ICBC (Industrial and Commercial Bank of China Limited, 中国工商银行股份有限公司), in der Türkei den QR-Code Paymentdienst an.
Momentan ist die Bezahlmethode nur am Flughafen in Istanbul verfügbar, aber mit rund 64 Millionen Passagieren pro Jahr ist der Flughafen ein Luftfahrt-Drehkreuz für Verbindungen zwischen Asien und Europa.
Insgesamt besuchen jährlich 426.000 Chinesen die Türkei. Obwohl die Corona-Epidemie das Reisen momentan, besonders mit den strengen Regeln der chinesischen Luftfahrtbehörde, fast ungemöglich macht, wuchs die Zahl der chinesischen Touristen in den vergangenen Jahren um rund 8,2%.
Ob Alipay und WeChat zur Mainstream-Bezahlmethode gegenüber Apple Pay, Google Pay und anderen kontaktlosen Möglichkeiten werden, wage ich zu bezweifeln. Sich auf Touristen und Reisende zu konzentrieren und Unternehmen wie Breuninger so mehr Umsatz zu versprechen, ist deutlich lukrativer und benötigt weniger Kapital das investiert werden müssen.
Sollte Deutschland auch auf QR-Code basierende Bezahlmethoden setzen oder sind andere Technologien sicherer und deutlich einfacher in der Handhabung?
„Diese profesionellen Shopper, die im Ausland Produkte verkaufen, um im Festland China damit Geld zu verdienen“
Die kaufen doch im Ausland, und verkaufen in China, oder?
Wechat: Diese nur für chinesische Touristen gedachten Zahlungsmöglichkeiten gibt es sogar in DE in den Touri Neppläden, damit die Neuschwanstein Schneekugel als Andenken ihren Weg nach China findet – vermutlich wohl eher nicht zum Wiederverkauf.
Dass unsere Banken in DE diesen Unfug bei elektrischen Zahlungsmethode nur sehr begrenzt mitmachen, finde ich seit der Wirecard Pleite übrigens sehr gut. Hoffentlich bleiben uns in der EU Handyzwang samt Überwachung und Wechat noch lange erspart.
Jap, Daigou kaufen im Ausland und in China verdienen sie damit geld durch Margenaufschläge. Wirklich korrekt eingeführt werden natürlich die wenigstens dieser Produkte. (Fehler: Verkaufen statt kaufen geschrieben im Text, danke!)
In Hong Kong gibt es aus diesem Grund diverse Limits für Produkte und spezielle Prüfungen, um eventuell Steuern nach zu zahlen.
Denke auch, dass die Gebühren hier nicht ohne sind und das Renminbi Yuan ausgegeben werden statt Euro ist vielleicht auch ein strategischer Pluspunkt für die Mittelmänner. Erinnere mich noch, dass mein damaliger Arbeitsgeber bis zu 3% besseren Umrechnungskurs für Fremdwährungen erhielt.