In 2004 wagte Amazon (Name in China: 亚马逊, Yàmǎxùn) sich in den E-Commerce Dschungel Chinas. Doch 15 Jahre später wird das Projekt eingestellt und der Marktplatz verschwindet von der Amazon.cn Domain. Nur noch Kindles und Produkte aus Drittländern können bestellt werden.
Die eigene Infrastruktur inklusive Warenhäusern wird eingestellt und nationale Händler müssen von nun an auf Amazon verzichten.
Mit einem initialen Investment von rund 75$ Millionen wurde die Buch-Shopping-Plattform Joyo.com aufgekauft und in Amazon China umbenannt. Ein geschätzter Marktanteil von bis zu 15% wurde initial erreicht, der aber in den nächsten Jahren auf unter 1% gefallen ist und dort bis zum kürzlich angekündigten Exit geblieben ist.
Gründe dafür sind zum einen die höheren Preise auf Amazons.cn, die nicht mit der rasant wachsenden Konkurrenz von Taobao.com, welche Fabriken direkt als Verkäufer registrieren ließ, mithalten konnten. Zum anderen gab es keine Zahlungsmethode, die dem chinesischen Markt entsprach. Bis heute wurde keine Partnerschaft mit Alipay (Alibaba / Ant Financial) oder WeChat (Tencent) geschlossen, die es Kunden ermöglicht hätte mit dem Smartphone zu bezahlen.
Nur rund 10-15% aller Online-Transaktionen werden über eine Kartenzahlung durchgeführt. Ein kalkuliertes Versäumnis, dass die Zielgruppe von Amazon immer kleiner werden ließ.
Dass die Strategie Amazons allerdings Früchte tragen kann, zeigt der Marktplatz Jingdong (JD.com). Eine ähnliche Strategie und Spezialisierung auf Infrastruktur sorgen für einen Marktanteil von über 20% und den besten CLV-Werten (Customer Lifetime Value) in China.
Nach dem Exit bleibt auch AWS (Amazon Web Services) weiterhin im Land der Mitte bestehen, um weiterhin Cloud-Services anzubieten. Angesichts der Masse an chinesischen Händlern auf Amazons weltweiten Plattformen ist ebenfalls zu vermuten, dass Servicecenter erhalten bleiben.