2018 war für ZTE ein hartes Jahr, welches die Zukunft des Konzerns bedrohte. Zuletzt sah es ganz danach aus, als könnte sich der zweitgrößte Mobilfunkausstatter Chinas von den heftigen US Sanktionen erholen (wir berichteten), doch der Milliardenverlust im ersten Halbjahr zeigt nun seine ersten heftigen Auswirkungen.
Hat sich ZTE verspekuliert?
Nach der Ankündigung, dass die Strafmaßnahmen fallen gelassen werden und ZTE damit faktisch gerettet wurde, stellten die Manager bei ZTE schon im dritten Quartal 2018 (in welchem wir uns aktuell befinden) einen Gewinn in Aussicht. Jedoch soll Caixin an Informationen gekommen sein, dass sich statt dem Gewinn ein ordentlicher Verlust von umgerechnet rund einer Milliarde Euro ins Haus stehen.
Zusammen mit den 1,4 Milliarden US Dollar Strafzahlungen an die amerikanische Regierung und den hohen Investitionskosten in 5G sowie Forschungen führten nun offensichtlich zu einer Knappheit an liquiden Mitteln. Das bedeutet nicht, dass das Unternehmen pleite oder überschuldet ist, nur dass ZTE ein Problem damit hat, kurzfristig an genügend Geld zu kommen, um seine ausstehenden Verbindlichkeiten zu zahlen. Kurz gesagt, die Kassen sind leer.
Wertvolle Immobilien gegen die Finanzknappheit
Dementsprechend wurde der Verkauf von einigen Immobilien in Shenzhen an einen staatlichen Konzern bekannt gegeben, alleine der Verkauf des ersten Gebäudekomplexes spült 321 Millionen US Dollar in die klammen Kassen. Hier kommen dem Mobilfunkausstatter die enorm hohen Grundstückspreise in Shenzhen selbstverständlich sehr gelegen, die den Wert der Immobilien erhöht. Zusammen mit den weiteren, noch ausstehenden Verkäufen sollte ZTE so an genügend liquide Mittel kommen, um das Fortbestehen der Firma mittelfristig absichern zu können.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie das Quartal tatsächlich für ZTE läuft und wie schnell eine Rückkehr in die Gewinnzone gelingen wird.