Android Wear ist mit großen Ambitionen gestartet, denn man wollte die gleichen Erfolge feiern wie schon vor einigen Jahren als Plattform für Smartphones. Ein System für alle Hersteller etablieren, die darauf setzen wollten, und so schlussendlich einen rasant wachsenden Markt dominieren.
Doch weder konnte der Markt der Smartwatches die Wachstumserwartungen erfüllen, noch hatte Android Wear halten können, was Google sich erhofft hatte. Wieso der Plan nicht aufgegangen ist, und es trotzdem wieder Hoffnungen gibt, lest Ihr hier!
Der Fehlstart von Android Wear
Schon 2014 wurde Android Wear das erste Mal angekündigt, und mit dabei waren direkt große Marken wie LG, Motorola oder auch der Uhrenspezialist Fossil. Doch das Android Wear System, dass sich nahtlos in die Welt des Chromecasts, Android und Google Now (der Vorgänger des Assistant) einfügen sollte, glich am Anfang mehr einer Beta, als einem ausgereiften Betriebsystem. Das sollte sich zwar in der Theorie leicht beheben lassen, denn die Updates kamen direkt von Google, und musste nicht von den Herstellern erst angepasst werden. So wollte man die grauenvolle Update-Fragmentierung, wie bei den Smartphones, vermeiden. Doch es kam nicht wie erhofft…
Closed-Source: Lösung oder der Grund für das Übel?
Vermeintlich hatte man also aus der Geschichte gelernt, und sich für direkte Updates von Google entschieden. Außerdem wollte man die volle Kontrolle behalten. Jedoch hatte diese Idee einige gewaltige Nachteile. So war es den Herstellern nicht möglich, sich durch unterschiedliche User Interfaces voneinander abzugrenzen, da diese für Updates mühsam angepasst werden mussten. Doch gerade das war es, das Android in den Anfängen groß gemacht hatte. TouchWiz und HTC Sense hatten Ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile, was zu einer großen Auswahl für die Nutzer führte, und Android zu einem System für Jedermann aufsteigen ließ. Doch das war bei weitem nicht das einzige Problem.
Denn um die Updates durchsetzen zu können und die volle Kontrolle zu behalten, hatte man Android Wear nicht quelloffen angelegt. Also eine der größten Stärken von Android, das extrem zu seiner Popularität beigetragen hatte, gab es schlicht nicht mehr. Wer eine Smartwatch mit Android Wear herausbringen wollte, musste in jedem Fall zu Google und sich zertifizieren lassen.
China & Android Wear? Passt überhaupt nicht!
Habt Ihr euch schon einmal gefragt, wieso es noch nie eine Smartwatch aus China mit Android Wear gab? Weder von den Riesen wie Xiaomi noch von den kleinen Herstellern, die nur Ihr Logo auf OEM Produkte kleben lassen? Wäre Android Wear sooffen gestaltet gewesen wie Android,
hätten sich innovative Ideen, neue Features und deutlich günstigere Preise durchsetzen können. Doch abgesehen von Huawei scheiterte jeder Versuch chinesischer Firmen, an eine Lizenzierung zu kommen kläglich. So blieb es bei den Uhren einiger weniger großer Hersteller und überteuerte Luxusuhren von bekannten Marken.
Das letzte Problem war, dass Android Wear trotz des closed-source Ansatzes von Google von Anfang an fragmentiert war. Updates kamen spät oder nie, Uhren waren schnell veraltet und das warf auf das ganze System ein schlechtes Licht. Auch gab es kaum angepasste Hardware, wie beispielsweise Prozessoren von Qualcomm, und wenn doch, dann taugten Sie nicht viel oder wurden kaum optimiert.
So konnten Probleme, wie die schwache Akkulaufzeit nicht angegangen werden, und die Uhren unterschieden sich untereinander kaum, weshalb das System noch unattraktiver für die Nutzer wurde, kaum Uhren gekauft wurden und deshalb wiederum keine Investitionen in neue Hardware getätigt wurde. Von neuen Apps ganz zu schweigen. So hatte sich ein Teufelskreis gebildet, den bislang niemand durchbrechen konnte oder wollte.
Doch nun nimmt Google noch einmal einen neuen Anlauf und zeigt damit, dass man noch lange nicht am Ende ist, obwohl die Zahlen aktuell alles andere als rosig aussehen.
Aus Alt mach Neu: Wear OS ist geboren
So simpel es vielleicht klingen mag, doch der erste Schritt ist den Namen Android Wear loszuwerden. Aus Android Wear wird Wear OS. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Einmal ist man den Namen des gefloppten Vorgängers los, andererseits klingt Wear OS neutraler, weniger nach Google sondern nach dem System das es sein soll. Eine Lösung für alle, auch die iPhone Nutzer, die mit Android nichts zu tun haben wollen.
Das Problem mit den verzögerten Updates hat man mittlerweile einigermaßen im Griff. Denn Anfangs kamen die Softwareaktualisierungen noch per OTA direkt auf die Uhr und mussten an die unterschiedliche Hardware angepasst werden, mittlerweile werden die meisten über die Wear OS App an die Uhren geschickt, ohne dass es zu größeren Verzögerungen kommt. So kommen Bugfixes und neue Funktionen schnell und zuverlässig auf die vielen verschiedenen Modelle,wodurch Google unter anderem die Akkulaufzeit deutlich erhöhen konnte.
Neue Hardware, neue Software, neues Leben für Wear OS
Nicht nur in Sachen Software, auch bei der Hardware tut sich endlich etwas. Nach über 2 Jahren gibt es einen neuen Prozessor, den Snapdragon 3100 von Qualcomm. Der Quadcore wird energieeffizienter, unterstützt Eye Tracking und liefert WLAN, Bluetooth und LTE Unterstützung. Vermutlich wird der Chip im Herbst diesen Jahres erscheinen, und so längere Laufzeiten, bessere Performance und neue Techniken ermöglichen.
Nicht nur Qualcomm, auch Google hat dieses Jahr gerüchteweise noch Großes vor, wenn es um Wearables geht. Bis jetzt hatte man keine einzige Smartwatch herausgebracht, doch nun gehen einige Gerüchte von gleich drei Modellen aus!
So würde man für Wear OS auf einen Schlag drei „Pixel Watches“ als Vorzeigegeräte liefern, alle auf dem neuen Prozessor basierend, die zeigen was das System alles kann. Spekuliert wird über einen Pulssensor, VoLTE und natürlich auch das Eye Tracking. Was davon wirklich stimmt, werden wir wohl erst im Herbst diesen Jahres sehen. Auch über die neuen Features, die Wear OS durch den neuen Unterbau von Android P noch bekommen wird, kann man aktuell nur spekulieren.
Auch wenn man bei weitem nicht alle Fehler des Systems angeht, sind es insgesamt wirklich gute Nachrichten für das Wear OS, die Smartwatchfans wieder in eine glücklichere Zukunft blicken lassen.
Hattet Ihr schon einmal eine Smartwatch? Spielt Ihr mit dem Gedanken euch eine zuzulegen und was haltet Ihr von der neuen Initiative seitens Google? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!