Das Kickstarter gerne als „Inspiration“ für chinesische Hersteller genutzt wird ist kein Geheimnis. Ein nicht zu unterschätzender Anteil der OEM-Produkte aus China verstößt gegen geschützte Designs oder kopiert bestehende Produkte auf dreiste Art und Weise.
Das momentan präsenteste Opfer stammt aus der Fidget-Spielzeug Nische. Der Infinity Cube hat 80.706$ von 801 Unterstützerin einsammeln können und wurde ende Juli 2017 verschickt. Wenige Wochen später gabs es das Produkt in mehreren Versionen auf Aliexpress und wurde nun auch von GearBest im Sortiment aufgenommen.
Original und Fake Infinity Cube im Detail
Der Infinity Cube gehört zu den komplexeren Spielzeugen, denn es handelt sich um einen 4 x 4 cm großen Würfel aus Aluminium. Spannend ist hier, dass sich dieser aufklappen und in jede Richtung falten kann. Möglich machen dies kleine Gelenke zwischen den einzelnen Elementen. Auf deutsch gesagt: ’nen Rubiks Cube zum rumfalten.
Im Vergleich zum Fidget Spinner oder fidget Roller eine Erfindung, die wesentlich komplizierter ist. Der Prozess, um dieses System zu verfeinern, erforderte wohl auch wesentlich mehr Zeit und Fähigkeiten, als andere Produkte aus der Nische. Wie das ganze in Aktion aussieht, seht ihr hier:
Zugegeben, das Original ist mit 99$ pro Stück keineswegs ein Schnäppchen und die chinesischen Varianten sind deutlich günstiger. Hier starten die Preise bei unter 2€ für die günstigsten Varianten.
Die Hauptunterschiede liegen im verwendeten Material und dem äußerlichen Erscheinungsbild. Günstige Varianten werden ausschließlich aus Plastik hergestellt und um sich von der Masse an Kopien abzuheben, werden unterschiedliche Muster genutzt.
Das eigentliche Problem bei den Chinakopien ist allerdings, dass diese Kopien, obwohl sie aus günstigeren Materialien sind, die Bilder, Videos und Animationen der Kickstarterkampagne für ihr Marketing nutzen. Somit werden Kunden offensichtlich getäuscht.
Auf Aliexpress lassen sich mittlerweile über 1.000 Verkäufer finden, die den Infinity Cube teilweise sogar unter ihrer eigenen Marke vertreiben. In der Kommentarsektion der Kickstarterkampagne sorgten folgende Produkte für besondere Verwirrung:
Wie hätte Infinity Cube dies verhindern können?
Zyniker unter uns könnten nun sagen: „Selber Schuld, wenn Infinity Cube kein Patent in China anmeldet“. Dem würde ich sogar teilweise zustimmen, denn das Problem der dreisten Kopien ist weit bekannt.
Anschließend, sofern die Verkäufe etwas Geld generieren, wäre es eine gute Idee, einen chinesischen Partner zu finden. Dieser erhält dann exklusiv die Rechte, um eine Alternative Version des Infinity Cubes herzustellen und sich gleichzeitig, da es im eigenen Interesse liegt, gegen Produktpiraten zu wehren. So würde Infinity Cubes zumindest in Teilen für ihre Lizenz bezahlt werden.
Ebenfalls würde dies ein besseres Marketingpotenzial garantieren und vielleicht das Verkaufsvolumen anheben. Ein notwendiges Übel für Produkte, die vergleichsweise schnell durch reverse-engineering im großen Stile hergestellt werden können.
Nun die wichtigste Frage: Soll diese Rubrik in Zukunft auf Techkou.net weitergeführt werden? Würdet ihr gerne mehr über die Kickstarter Problematik erfahren?
Ganz ehrlich?!
Wie oft/lange benutzt man so ein Teil denn wirklich nach vier Wochen noch?
Ich habe mir die Variante aus Aluminium für etwa 4 Euro zugelegt. Reicht m. E. voll aus.
Schreib ruhig mehr Artikel zu dem Thema.
Danke, wird gemacht 😉
Wie klappt das Ding für 4 Euro? Ich habe immer, zum leiden meiner Mitmenschen im Büro, ein Stapel Pokerchips am Tisch, welcher zusammengeschoben wird. Eine lautlose Alternative wäre deutlich besser.