Seit einigen Tagen ist bekannt das Mobike, der letzte überlebende Gigant und den ehemaligen Shared-Bike Start-Ups, das internationale Geschäft überdenken wird. In mehreren asiatischen Ländern wurden bereits Mitarbeiter entlassen und Verträge aufgelöst.
Nachdem Mobike im April 2018 von Meituan Dianping für 2.7$ Milliarden aufgekauft wurde, strukturierte das Unternehmen um und gab nun mehrere Expansionspläne auf.
Wahnsinn hat ein Ende? Internationalisierung gestoppt
Nachdem Meituan Dianping das Unternehmen aufgekauft hatte, gab es bereits zu Beginn große Veränderungen. Das ehemalige Management wurde nach einiger Zeit entfernt und Ende letzten Jahres wurde die Marke Mobike komplett geschluckt und im Heimatland China ersetzt. In diesem Prozess wurden rund 20-30% der Mitarbeiter und Partner entlassen.
Nun ist aus der ehemaligen eigenständigen Divison Meituan Bike geworden, welches nun völlig im eigenen App-Ökosystem einverleibt wurde. International ist das Unternehmen allerdings weiter unter dem Titel Mobike bekannt.
Bisher wurde sich lediglich aus Manchester, wo über 10% der Fahrräder zerstört oder gestohlen wurden, verabschiedet.
Nun trifft es allerdings weitere asiatische Länder. Singapur, Malaysia, Thailand, Indien und Australien werden von Meituan Bike aufgegeben. Ofo, die mit Bankrott kämpfen, zogen sich schon vor einigen Monaten aus diesen gebieten zurück.
Die Rede ist hier allerdings von nur etwas mehr als 15 entlassenen Vollzeit-Angestellten und diversen Partnern und Serviceanbietern.
Ziel steht fest: Profitables Bike-Sharing
Erste Daten zu den Verlusten von Mobike wurden bekannt, nachdem Meituan Dianping einen IPO-Prospectus veröffentlicht hatte. Durch das permanente Wettrüsten zwischen den beiden Branchen-Riesen Mobike und ofo sind die Verluste gigantisch, während der Umsatz überschaubar blieb. Mit folgenden Kennzahlen wurde Mobike übernommen:
- Mobikes Verluste lagen bei rund 634.000.000€
- Mobike generierte „nur“ einen Umsatz von rund 20.000.000€
Nach der Übernahme durch Meituan Dianping und dem Ausfallen des größten Konkurrenten ofo hat sich die Situation allerdings deutlich verbessert, obwohl die Profitabilität des Unternehmens immer noch in ferner Zukunft liegt. Im 4. Quartal 2018 konnten die Verluste für diesen Zeitraum auf 63,5€ Mio reduziert werden.
Doch ist es überhaupt möglich ein Business-Modell, bei dem rund 1 Yuan (0,15€) pro 30 Minuten Miete fällig werden, profitabel zu gestalten?
Hinzu kommen weitere Probleme, denn Chinas Metropolen sind keineswegs fahhrradfreundlich und die günstig hergestellten Fahrräder landen nicht selten auf sogenannten Fahrrad-Friedhöfen.
Dieses Thema wurde von den Firmen bisher nicht angegangen und auch öffentliche Stimmen protestieren nicht gegen die Ressourcen-Verschwendung der Unternehmen. Es ist unklar, wie (und ob) solche Themen je angegangen werden.
Mobilität in der Metropole weiterhin eine offene Frage
Das Thema Mobilität in Metropolen ist bis heute ein ungelöstes Problem für die Zukunft. Nachhaltigkeit, Profitabilität und Einfachheit in der Nutzung konnten bisher nicht unter einen Hut gebracht werden.
Obwohl in den USA die Scooter Start-Ups boomen und Leihräder (im Vergleich zu China) direkt übersprungen wurden, kommen auch hier die ersten Fragezeichen auf. Diese Start-Ups sorgen zwar für große Investments und utopische Evaluierungen, aber Probleme wirklich lösen zu wollen scheint keines der Unternehmen – Weder in China, noch den USA.
Muss sich nicht viel mehr die Stadt dem Menschen anpassen, statt umgekehrt? Solange nur Symptome bekämpft werden statt Ursachen zu heilen, sehe ich ein immer unfreundlicheres Stadtbild kommen.