Update! Laut Gerüchten, und der Bestätigung das sowohl die CEO als auch der COO von Luckin Coffee über den Betrug schon vor dem Börsengang wussten, sollen diese nun in China verurteilt werden.
Wie immer sind die Ressourcen rar und eine genauere Aufbereitung des hochkarätigen „China Hustles“ folgt in den kommenden Tagen.
Luckin Coffee (瑞幸咖啡, Ruìxìng Kāfēi) ist die in 2017 gegründete chinesische Antwort auf den Kaffee-Giganten Starbucks, welcher Marktführer in China ist. Das Geldhungrige Startup sucht nun weitere Finanzierungsmöglichkeiten und reichte einen IPO-Prospectus beim NASDAQ ein.
Verwunderlich ist, dass das Unternehmen erst letzte Woche 125$ Million in einer, von Blackrock Capital angeführten, Serie B eingesammelt hatte. Diese Finanzspritze bewertet das Unternehmen vor der überraschenden IPO mit 2.9$ Milliarden. Weitere 100$ Millionen wollen durch den Börsengang eingenommen werden.
Allein im ersten Quartal 2019 machte Luckin Coffee, so die Angaben des Prospectus, Verluste in Höhe von 551,78CN¥ Millionen (~73€ Mio). Grund ist laut eigenen Angaben die rasante Expansion und das aggressive Marketing, welches primär mit großzügigen Rabatten lockt.
Beachtlich ist allerdings, dass innerhalb von zwei Jahren seit Bestehen 2370 Läden eröffnet wurden. Davon sind allerdings 2163 sogenannte ‚Pick-Up Stores‘ die keinesfalls einem Café ähneln, sondern primär dazu dienen Onlinebestellungen an Lieferanten von z.B. Meituan weiterzugeben.
Selbsternanntes Ziel ist es allerdings, mindestens 4500 Ladenlokale bis Ende 2019 zu eröffnen, um so unangefochtene Marktpenetration zu erreichen.
Der Marktführer Starbucks (CN: 星巴克, Xīngbākè) hingegen besitzt 3600 vollwertige Cafés und setzt erst seit kurzem auf Onlinebestellungen. Diese werden in Partnerschaft mit Lieferdienst ele.me abgewickelt.
Obwohl in den größten Lieferdiensten ebenfalls vertreten, setzt Luckin Coffee mehr Wert auf die eigene App und bietet dort großzügige Rabatte für rückkehrende Kunden.
Wie weit entfernt die beiden Kaffee-Anbieter voneinander sind, zeigt ein Blick auf die App-Statistiken. Die App des amerikanischen Giganten wurde im März rund 4 Mal mehr heruntergeladen (2.800.000) als die des jüngeren Konkurrenten (650.000). iResearch.com.cn zeigt ebenfalls, dass beide Apps um die selben Kunden buhlen und die Demographische Verteilung identisch ist.
Ob es sich hier um einen klassischen „China Hustle“ handelt oder das geldhungrige Unternehmen wirklich eines Tages Starbucks das Wasser reichen kann, überlasse ich der eigenen Interpretation.
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