Im letzten Jahr habe ich bereits über den BrandZ Markenindex und GearBest erreichte dort den 23. Platz (von 30 Marken). In diesem Jahr ist GearBest nicht nur einen Platz nach vorne gerutscht, sondern auch ein zweiter Shop von Globalegrow ist im Ranking vertreten: Zaful.
Aber auch Banggood hat allen Grund sich zu freuen, denn diese haben es als Neueinsteiger direkt auf den 48. Platz geschafft und scheinen in großen Schritten, als einziger wirklicher Konkurrent von GearBest, aufzuholen.
Den vollständigen Report bekommt ihr hier: BrandZ Top 50 Chinese Brand Builder.
Gewinner und Verlierer im Ranking
Es sollte angemerkt werden, dass es sich hier keineswegs um die wertvollsten Marken aus China handelt, sondern dieses Ranking zeigt die bekanntesten chinesischen Unternehmen im Ausland. Die Methodik beschränkt sich hier vor allem auf Umfragen, Google Trends und Suchvolumina. Die genaue Methodologie und Formeln sind allerdings nur Kantar Millwardbrown bekannt.
Die chinesischen E-Commerce Unternehmen und Produkthersteller wie Anker gehören definitiv zu den Gewinnern in diesem Jahr. Auch einige Staatsunternehmen wie Petro China und Automobilhersteller wie BYD haben es ins Ranking geschafft. Verschwunden oder einige Ränge nach unten gerutscht sind Tech- und Gamingunternehmen.
Was bedeutet dies für GearBest und Co.?
Das Interesse an chinesischen Produkten, vor allem jene die ausschließlich für den ausländischen Markt produziert wurden, scheint immer weiter zu wachsen. Dies liegt vor allem daran, dass gigantische Budgets von mehreren hundert Millionen Euro für Onlinewerbung ausgegeben werden. Teilweise werden mehr als 40% der Nutzer über eine bezahlte Kampagne auf die Seite gelockt.
Ob dies noch rentabel ist wage ich zu bezweifeln, aber auf diesen Weg schaffen es die Shops sich als Marke zu etablieren und hunderttausende neue Nutzer zu generieren.
Natürlich wird hier nicht die Qualität der Nutzer deutlich, aber dennoch ist es beeindruckend, dass GearBest laut Alexa.com mittlerweile zu den 200 größten Webseiten weltweit gehört und Deutschland eine der wichtigsten und größten Besucherquellen ist.
Auch die Modeseite Zaful, die vor gar nicht so langer Zeit von Buzzfeed als Betrüger betitelt wurde, legt ein rasantes Wachstum vor. Die Daten zeigen allerdings, dass der Traffic nicht die höchste Qualität besitzt.
Insgesamt schafft es Globalegrow, die Firma hinter GearBest und Zaful, auf über 230 Millionen Seitenaufrufe im Monat. Würden andere Shops wie Tomtop, Dealsmachine, Sammydress, Everbuying und weitere hinzugezogen werden, handelt es sich um über 300 Millionen Seitenaufrufe im Monat. Dies entspricht ungefähr den Zahlen von Amazon.de.
Großes Suchvolumen, geringe Verkaufszahlen?
Allerdings sind die Verkaufszahlen bzw. der Reingewinn der chinesischen Onlineshops keineswegs auf Amazon Niveau. Durch meine Erfahrung vermute ich, dass keines der Unternehmen wirklich profitabel ist. Solange ein so exorbitantes Marketingbudget nötig ist, wage ich es allerdings zu bezweifeln, dass die Shops in den nächsten Jahren schwarze Zahlen schreiben.
Allerdings müssen diese Unternehmen auch nicht Gewinnorientiert handeln, solange ein jährliches Wachstum von weit über 100% erzielt wird. Ebenfalls, solange andere Firmen wahrhaftig nur für diese Shops produzieren und mit ihnen wachsen, ist das Ziel auch ein anderes. Was die Shops allerdings bewerkstelligen ist, trotz all den Mogeleien, Steuerhinterziehung in Millionenhöhe und Problemen im Kundenservice, absolut beeindruckend.
Doch schreit so ein rasantes Wachstum nicht förmlich nach Ärger? Ist GearBest mittlerweile schon zu groß, um zu scheitern? Ob bald ein lokaler Onlinehändler von den Chinesen aufgekauft wird? Was sagt ihr?