„Geboren für Enthusiasten“ – mit diesem Slogan ist Xiaomi groß geworden, technikaffine junge Männer mit begrenztem Budget kauften in Massen die Smartphones. Doch diese Zielgruppe reicht schon lange nicht mehr, wenn das Wachstum weiterhin so stark bleiben soll. Xiaomi will jetzt vermehrt Frauen ansprechen, dafür wird ab jetzt mit dem Spezialisten Meitu zusammengearbeitet.
70% männliche Kunden – Meitu soll es richten
Durch die neue Kooperation bekommt Xiaomi die Rechte an der Smartphone Marke Meitu, die dazugehörende Bildverarbeitungssoftware und -apps und eine 30-jährige exklusive Lizenz für die restliche smarte Technologie.
Beide Seiten werden davon vermutlich profitieren, da Xiaomi mit der Smartphone-Marke und der Software für bessere Selfies bei der weiblichen Kundschaft punkten werden kann. Meitu dagegen könnte es aus der schweren Finanziellen Situation helfen. Für 2018 planen diese einen Verlust von grob einer Milliarden Yuan (~ 127 Millionen €), haben nur ein einziges Smartphone vorgestellt (5 im Vorjahr) und der Aktienkurs hat sich innerhalb eines Jahres ungefähr halbiert.
Smartphones von Meitu – Teuer mit tollen Kameras
Ein genauerer Blick auf die Smartphones von Meitu lohnt sich dabei definitiv. Denn diese sind das genaue Gegenteil von denen in Xiaomis Lineup, da sie sich von Anfang an mit teuren, kamerafokussierten Smartphones an Frauen richteten.
Ein schönes Beispiel dafür ist das V6 von 2017. Mit dem MediaTek Helio X27, 4 + 64 GB Speicher, 5,5″ FHD Display und 3100 mAh Akku gehört es von den Specs in die Mittelklasse, der Preis war mit ursprünglich 5.099 Yuan (~ 647 €) aber gesalzen und passt eher in die Oberklasse.
Verantwortlich sind dafür die Dual-Kameras auf der Front- und Rückseite mit Ihren speziellen Bildbearbeitungsalgorithmen, die für noch schönere Selfies sorgen sollen, sowie, laut CEO Xinhong Wu, die „besondere Benutzererfahrung“ der Smartphones.
Meitus erfolgreiche Bilbearbeitungsapps
Im Gegensatz zu den Smartphones, die sich schleppend verkaufen, sind die zahlreichen Bilderapps des Herstellers extrem Beliebt. Mit diesen lassen sich mit wenigen Klicks retouchieren, Filter anwenden und am Smartphones Bilder bearbeiten, dazu kommt noch eine Gesichtserkennungssoftware und die erfolgreiche Social-Media-Plattform „美拍“ (Meipei). Diese ist mittlerweile die größte Social Media Plattform für Videos in China.
Xiaomi hatte schon selbst mehr oder weniger erfolgreich die „Bildverbesserung“ Beautify entwickelt, die aber kaum mehr als ein Weichzeichner ist und nicht gerade als Kaufgrund gilt. Das könnte sich mit dem Wissen und der Erfahrung der Experten von Meitu ändern.
Falls Xiaomi es wirklich schafft, mehr Frauen durch verbesserte Selfies und Kameras anzusprechen, wäre die Kooperation definitiv ein Erfolg für das gehypte Startup aus China. Wenn die eigenen Smartphones dann auch bei Frauen und bei zahlungskräftigeren Kunden so hoch im Kurs stehen, wie bei der bisherigen Fanbase, dann stehen für Xiaomi weiterhin alle Zeichen auf Wachstum!