Tencent hat es letztes Jahr vorgemacht, nun zieht der Konkurrent NetEase nach. Um die neuen Regelungen nach dem Spiele-Bann aus China zu befolgen, gibt es in den Spiele-Apps von NetEase nun eine Zeitbeschränkung. Je älter der Spieler, desto länger darf gezockt werden.
15 Titel limitiert
Zu Beginn werden 15 Titel des Publishers den neuen Altersschutz einführen. Diese sind in Deutschland weitestgehend unbekannt, doch auf dem chinesischen Markt sind Spiele wie „Fantasy Westward Journey“ und „Knives Out“ sehr populär. Der Jugendschutz soll dabei noch im Januar eingeführt werden.
Wenn die Spieler 12 oder jünger sind, darf unter der Woche täglich eine Stunde, am Wochenende zwei Stunden lang gezockt werden. Von 13 bis 18 Jahren jeweils eine Stunde am Tag länger. Zusätzlich dürfen sich zwischen 21:30 und 8:30 minderjährige Spieler nicht mehr einloggen, können also zu diesen Zeiten nicht mehr spielen.
Wer sich jetzt denkt, dass Minderjährige sich schlicht fake-profile erstellen könnten oder angeben über 18 zu sein (man kennt es ja von Pornhub & co), der täuscht sich. Denn ohne verifizierte Angaben (die mit den Daten der Polizei abgeglichen werden) und den echten Namen bekommen die Spieler nur eine 2 Stündige Testversion, in der auch nur 3 Titel von NetEase ausprobiert werden können. Wen dann das Gaming-Fieber gepackt hat, der muss seine vollen Daten herausrücken.
Zusätzliche Hilfe für Eltern
Für alle, die der Meinung sind, dass es die Pflicht der Eltern und nicht der Publisher ist, zu kontrollieren wie viel die Kinder spielen, hat NetEase auch ein neues Programm in Angebot. So wurde die „NetEase Parenting Care Platform“ entwickelt, die den Eltern große Kontrolle über die Accounts Ihrer Kinder einräumt. Konkret können die Eltern genau einsehen, wann Ihr Kind welches Spiel gespielt hat, welche In-App Käufe getätigt wurden und bei Bedarf einzelne Titel für den Nachwuchs sperren.
Zuletzt noch eine persönliche Einschätzung zu den Maßnahmen. Ich sehe es als die Aufgabe der Eltern, zu kontrollieren und reglementieren wie viel die eigenen Kinder spielen. Dementsprechend positiv sehe ich die Parenting Care Platform, die einigen Eltern eine tatsächliche Hilfe sein dürfte.
Die weiteren Maßnahmen halte ich nur für bedingt sinnvoll, schließlich kann nach der Zeit auch einfach ein (eventuell nicht reguliertes) Spiel eines anderen Publishers danach gespielt werden. Vom Datenschutz bezüglich der Klarnamenspflicht bei Videospielen fange ich gar nicht erst an, gerade mit der Art, wie viele chinesische Firmen mit Ihren Kundendaten umgehen würde das viel zu weit führen.